1. Die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) hat das südamerikanische Feuchtgebiet Pantanal zum Bedrohten See des Jahres 2007 ernannt. Der GNF macht damit auf die Zerstörung der Feuchtgebietsflächen durch Monokulturen, intensive Viehwirtschaft, die Gewinnung von Gold und Diamanten sowie die Ethanol-Herstellung aufmerksam.

  2. Laut einer großflächigen Zählung stieg der russische Bestand an Amur-Leoparden auf etwa 57 Exemplare an. Der Großteil der Population lebt demnach nahe der Stadt Wladiwostok. Auch im benachbarten China sollen wieder zwölf bis fünfzehn Raubkatzen unterwegs sein. Damit hat sich der weltweite Gesamtbestand in freier Wildbahn auf rund 70 Tiere erhöht. Bei der Zählung im Jahr 2007, vor der Ausweisung des Schutzgebietes „Leopardovy“, war man von 35 Individuen ausgegangen. Experten des WWF, der Nationalparkverwaltung, der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitarbeiter der Jagd- und Naturschutzbehörde durchkämmten in den vergangenen Wochen die letzten Rückzugsorte der Amur-Leoparden in der Grenzregion zwischen Russland, Nordkorea und China und zählten Fährten im Schnee. Dabei stellte sich nicht nur heraus, dass die Anzahl der Tiere zugenommen hat, zugleich haben sie auch ihr Verbreitungsgebiet erweitert. Zusätzlich wurden Aufnahmen von Fotofallen ausgewertet. So können inzwischen 57 Individuen anhand ihrer Fellmusterung klar identifiziert werden.

  3. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat die Puppenkernkeule (Cordyceps militaris) zum Pilz des Jahres 2007 gewählt.

  4. Die EU-Umweltminister haben in Brüssel die Chemikalienverordnung REACH beschlossen. Damit wird eine mehrjährige Diskussion über die Reform der europäischen Chemikalienpolitik abgeschlossen. Europaparlament, Rat und Kommission hatten sich Anfang Dezember auf einen Kompromisstext geeinigt, der heute formal angenommen wurde. Die Verordnung tritt am 1. Juni 2007 in Kraft.

  5. Am 15. Dezember 2006 trat das Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) in Kraft. Deutschland setzte damit europäisches in deutsches Recht um und verbesserte die Rechte der Öffentlichkeit mit der Erweiterung der Verbandsklage (siehe auch IV. Entstehungshintergrund des UmwRG) Das UmwRG eröffnet Vereinigungen, die vorwiegend die Ziele des Umweltschutzes fördern (im Folgenden: Umweltvereinigungen), die Möglichkeit, gegen Umweltrechtsverstöße mit einem Rechtsbehelf, Widerspruch oder Klage, vorzugehen. Um einen Rechtsbehelf nach UmwRG einlegen zu können, benötigen Umweltvereinigungen eine Anerkennung.

  6. Das Gesetz dient in erster Linie der Anpassung des Bundesrechts an die zwingenden Vorgaben der Richtlinie 2003/35/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 26. Mai 2003 über die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Ausarbeitung bestimmter umweltbezogener Pläne und Programme und zur Änderung der Richtlinien 85/337/EWG und 96/61/EG des Rates in Bezug auf die Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten (ABl. EU Nr. L 156 S. 17). Das Öffentlichkeitsbeteiligungsgesetz wurde am 14. Dezember 2006 im Bundesgesetzblatt (Teil I 2006 Nr. 58, S. 2819) veröffentlicht und ist am folgenden Tag in Kraft getreten.

  7. Das Gesetz dient der Anpassung des Bundesrechts an die zwingenden Vorgaben der Richtlinie 2003/35/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 26. Mai 2003 über die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Ausarbeitung bestimmter umweltbezogener Pläne und Programme und zur Änderung der Richtlinien 85/337/EWG und 96/61/EG des Rates in Bezug auf die Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten (ABl. EU Nr. L 156 S. 17).

  8. Vom 6. bis zum 17. November 2016 fand die zwölfte Vertragsstaatenkonferenz (COP 12) und die zweite Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls (CMP 2) in Nairobi, Kenia statt. Im Mittelpunkt standen afrikanische Themen. Vereinbart wurden die Prinzipien und die Struktur des Anpassungsfonds und ein Fünf-Jahres-Arbeitsprogramm zur Anpassung. Außerdem sollte Afrika finaziell unterstützt werden, damit der Kontinent stärker am Clean-Development-Mechanism teilnehmen kann. Deutschland und die EU kündigten an, den Dachfonds der Europäischen Union für Energieeffizienz und erneuerbare Energien massiv aufzustocken. Mit diesen Mitteln sollen klimafreundliche Investitionen von circa 1,25 Milliarden Euro angestoßen und damit ein konkreter Beitrag zur Überwindung der Energiearmut insbesondere in Afrika geleistet werden. Die Ad hoc Arbeitsgruppe zur Festlegung neuer Verpflichtungen von Industrieländern unter dem Kyoto-Protokoll vereinbarte ein Arbeitsprogramm zur Reduzierung der globalen Emissionen um 50% bis 2050 sowie zur Überprüfung des Kyoto-Protokolls bis 2008. Die Klimakonferenz in Nairobi setzte das klares politische Signal, dass das Kyoto-Protokoll auch nach 2012 das Rückgrat des internationalen Klimaschutzes bilden soll.

  9. Am 01. Dezember 2006 trat die Verordnung über Stoffe, die die Ozonschicht schädigen - Chemikalien-Ozonschichtverordnung – ChemOzonSchichtV, in Kraft. Die Verordnung ergänzt die unmittelbar geltende EG-Verordnung 2037/2000 über Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen, und löst zugleich die bisherige deutsche FCKW-Halon-Verbots-Verordnung vom 6. Mai 1991 ab.

  10. Der Elisabeth Mann-Borgese-Preis wird seit 2006 von der Landesregierung Schleswig-Holstein an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr politisches, wissenschaftliches oder gesellschaftliches Engagement auf die zentrale Rolle der Meere und deren Erhalt und Schutz aufmerksam gemacht haben. Der Preis, benannt nach der Tochter des Schriftstellers Thomas Mann, ist mit 20.000 Euro dotiert.

  11. Ein 140 km langer Ölteppich, der aus einer Ölversorgungsleitung in Prahovo in Serbien stammt, verschmutzt die Donau flussabwärts auf bulgarischem Gebiet. Der Ölteppich konnte ungehindert fließen, ohne dass die serbischen Behörden einen grenzübergreifenden Notfalleinsatz für die Donau eingeleitet hätten. Bulgarien warnte seine Bevölkerung vor der Wassernutzung: Tiere sollten das Wasser nicht trinken, Felder damit nicht bewässert und keine Fische aus dem Fluss gegessen werden.

  12. Das Tankschiff Solar I sank am 11. August 2006 vor der Küste der philippinischen Insel Guimaras (Philippinen) mit ca. 2000 Tonnen Schweröl an Bord. Hunderte Kilometer Küstenlinie sind durch das ausgelaufende Öl verseucht worden.

  13. Am 25.7.2006 verursachte ein Kurzschluss im externen Hochspannungsnetz Probleme im Notstromsystem des Atomkraftwerks Forsmark (Schweden). Dadurch war die vollständige Kühlwasserversorgung des Reaktors nicht mehr gewährleistet, und es sind Anzeigen und Regler ausgefallen. Die Betriebsmannschaft hatte den Reaktor während mehr als 20 Minuten nicht vollständig unter Kontrolle. (Stufe 2 der siebenstufigen internationalen Skala (International Nuclear Event Scale, INES))

  14. Am 13. und am 15. Juli 2006 wurde im Rahmen des Nahostkonfliktes das Kraftwerk von Jieh bombardiert. Teile der mit Dieselöl gefüllten Treibstofftanks entzündeten sich und brannten mehrere Tage lang. Als Folge der Angriffe flossen etwa 30.000 Tonnen schweres Dieselöl direkt in das Mittelmeer.

  15. Mit einer länderübergreifenden Zählung und vielen Aktionen rund um das Thema Schmetterlinge macht der erste internationale Faltertag am 1. und 2. Juli auf die vom Aussterben bedrohten Falter aufmerksam. In Deutschland wird das Aktionswochenende vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) organisiert.

  16. Das im Juni 2000 in Betrieb genommene "German Environmental Information Network (gein)" wird vom Nachfolgesystem "Umweltportal Deutschland (PortalU)" abgelöst. PortalU wird im rahmen einer Bund/Länder-Verwaltungsvereinbarung betrieben und dient der Umsetzung der EU-Umweltinformationsrichlinie 2003/4/EG.

  17. Die sogenannten Insellösungen von Vertreibern und Abfüllern, bei denen die Rücknahme auf die von ihnen in Verkehr gebrachte Individualverpackungen beschränkt wird, werden beendet. Pfandflaschen können ab jetzt überall im Handel zurückgegeben werden, unabhängig davon, wo sie erworben wurden. Die Pfandpflicht wird auf kohlensäurefreie Erfrischungsgetränke und alkoholhaltige Mischgetränke (insbesondere sogenannte Alkopops) ausgedehnt.

  18. Der Weltzugvogeltag ist eine globale, jährlich stattfindende Kampagne zum weltweiten Schutz von Zugvögeln und ihrer Lebensräume. Organisiert wird er vom Abkommen zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel(AEWA)in Zusammenarbeit mit dem Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS).Beide sind internationale Abkommen, die durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet werden. Der erste Weltzugvogeltag fand vom 8. bis 9. April 2006 statt. Der Weltzugvogeltag wird jährlich am zweiten Wochenende im Mai begangen.

  19. Am 20. März 2006 fanden sich die Mitglieder des NaDiNe-Expertenteams "Ölunfälle" am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven zu ihrem ersten Treffen zusammen. Teilnehmer waren Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie des GKSS Forschungszentrums Geesthacht.

  20. Die Internationale Konferenz über Chemikalienmanagement (ICCM) beschloß am 6. Februar 2006 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, eine weltweit übergreifende politische Strategie für das Chemikalienmanagement. SAICM geht auf einen Auftrag des Weltgipfels in Johannesburg im Jahre 2002 zurück. Ziel des Internationalen Chemikalienmanagements ist es, bis zum Jahre 2020 negative Wirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf das geringst mögliche Maß zu mindern. Ein Ziel von SAICM ist auch, die vielen schon vorhandenen und teilweise konkurrierenden Aktivitäten zur Chemikaliensicherheit auf globaler Ebene in einem übergreifenden Rahmen zu bündeln.

  21. Der Siebenpunkt-Marienkäfer wurde zum Insekt des Jahres 2006 gewählt.

  22. In Brasilien wurde das Soja-Moratorium für neue Anbauflächen um ein weiteres Jahr verlängert. Soja-Großhändler verpflichten sich weiterhin kein Soja zu kaufen und zu handeln, für das Wald gerodet wird. Ein zweijähriges Soja-Moratorium wurde erstmals 2006 zwischen lokalen Nichtregierungsorganisationen, internationalen Umweltverbänden und den größten Getreidehändlern der Welt ausgehandelt. Seitdem wurde es jedes Jahr um ein weiteres Jahr verlängert. Brasilien ist der zweitgrößte Soja-Exporteur der Welt. Das Futtermittel ist für einen großen Teil der Urwaldzerstörung verantwortlich.

  23. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat das Jahr 2006 zum Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung (IYDD) erklärt. Die Wahl fiel auf 2006, weil sich in diesem Jahr das Inkrafttreten des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung zum zehnten Mal jährt. In allen Mitgliedsstaaten, so auch in Deutschland, fanden verschiedenste Veranstaltungen statt. Ziel war dabei, auf die Wüstengebiete der Welt und insbesondere auf das Problem der Wüstenbildung (Desertifikation) aufmerksam zu machen.

  24. Der Weltbodentag ist ein gemeinsamer Aktionstag für die Ressource Boden. An diesem Tag wird der Boden des Jahres für das folgende Jahr vorgestellt. Diese Aktion wurde vom Bundesverband Boden und der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft initiiert und wird vom Umweltbundesamt gefördert. Boden des Jahres 2006 ist die Fahlerde.

  25. Das Quellmoos (Fontinalis antipyretica) wurde von der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM) zum Moos des Jahres 2006 gewählt. Das Quellmoos ist als Zeigerart für saubere Gewässer in das Gewässergütesystem aufgenommen. Es wächst ganz überwiegend in klaren Bächen und sauberen Seen der Mittelgebirge und des Flachlands. Mit der Wahl dieser Art zum Moos des Jahres soll auf die besondere Eignung von Moosen als Bio-Indikatoren hingewiesen werden.

  26. Seit dem Jahr 2000 wird durch den Bund deutscher Staudengärtner alljährlich eine Staude des Jahres ernannt. Die Staude des Jahres 2006 ist die Flammenblume (Phlox).

  27. Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg wählt seit 1999 die Arzneipflanzen des Jahres aus. Im Jahr 2006 wurde der Thymian (Thymus vulgaris) zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

  28. Giftpflanze des Jahres 2006 ist das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), auch Gewöhnlicher Spindelstrauch oder Europäisches Pfaffenhütchen genannt.

  29. Die Melisse (Melissa officinalis) wurde zur Heilpflanze des Jahres 2006 von der Jury des Vereins NHV Theophrastus ernannt. Wegen ihres zitronenartigen Dufts wird die Heilpflanze meist Zitronenmelisse genannt.

  30. Der 53 Kilometer lange Fluss Schwarza in Thüringen wurde vom Deutschen Anglerverband (DAV) und von NaturFreunde Deutschland (NFD) zur Flusslandschaft des Jahres 2006 und 2007 ernannt. Die Schwarza ist ein linker Zufluss der Saale. Sie entspringt im Thüringer Wald, bei Neuhaus am Rennweg und mündet bei Rudolfstadt in die Saale.

  31. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V. (VEN) hat den Kopfkohl (Brassica oleracea L.) zum Gemüse des Jahres 2006 ernannt. Zu den Kopfkohlsorten zählen Weißkohl, Rotkohl und Wirsing.

  32. Der Baum des Jahres 2006 ist die Europäische Schwarz-Pappel (Populus nigra).

  33. Der Kleiber ist der Vogel des Jahres 2006 (Sitta europaea).

  34. Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt wurde zur Blume des Jahres 2006 das Wiesen- Schaumkraut (Cardamine pratensis)ausgewählt.

  35. Das Deutsche Sattelschwein ist zur Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres benannt.

  36. Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) ist die Spinne des Jahres 2006. Die Veränderliche Krabbenspinne kommt überall in Europa vor und ist schon lange wegen ihrer auffälligen Färbung bekannt. Mehr als 20 verschiedene wissenschaftliche Namen gab man ihr, bis mit modernen Methoden geklärt wurde, dass es sich immer nur um eine Art handelt, die jetzt den wissenschaftlichen Namen Misumena vatia trägt.

  37. Die Arbeitskreise Heimische Orchideen (AHO) haben die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine) zur Orchidee des Jahres 2006 gewählt. Diese Orchidee gehört zu den in der Fläche am weitesten verbreiteten Arten. In Deutschland kommt sie in fast allen Regionen vor. Im Vergleich zu anderen Orchideen ist die Breitblättrige Stendelwurz wenig spezialisiert. Sie verträgt mehr Nährstoffe im Boden und kommt mit weniger Licht aus. Hauptvorkommen sind Laub- und Mischwälder aller Art. Auch in Parks und parkähnlichen Friedhöfen dringt sie gelegentlich vor. Mit der Wahl dieser Orchideenart wollen die AHO darauf hinweisen, dass selbst relativ häufige Arten lokal zurückgehen.

  38. Der Gesäumte oder auch Gerandete Saftkugler (Glomeris marginata) wurde von der Waldschule Cappenberg zum Wirbellosen Tier des Jahres 2006 erklärt.