Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse von 1990 bis 1999 Auswahl aufheben

  1. Aufgrund des Orkans über Süddeutschland wurden sicherheitshalber der Reaktorblock B abgeschaltet und der Reaktorblock C von 1300 auf 500 Megawatt Leistung heruntergefahren. Erst am Abend wurde der Reaktorblock C wieder hochgefahren und um 21:23 Uhr konnte auch Reaktorblock B wieder in Betrieb genommen werden. An der Anlage (und durch sie) sind dank dieser Vorsichtsmaßnahmen keine Schäden entstanden.

  2. Der Öltanker Erika zerbricht bei stürmischer See vor der französischen Westküste in zwei Hälften und sinkt mit zwei Dritteln seines Öls auf den Meeresgrund. Spezialschiffe versuchen das restliche Öl (10 000 bis 12 000 t) abzupumpen. Trotzdem treibt der Sturm an Weihnachten den Ölteppich an die Küste. Mehr als 400 km verschmutzter Strand und min. 6 000 verölte Vögel sind das Resultat.

  3. In der japanischen Konversionsanlage tritt ein schwerer Störfall auf. Mehrere Hundert Beschäftigte und Anwohner in der Umgebung waren erhöhter radioaktiver Belastung ausgesetzt. Zwei Menschen starben. Nach einem Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) von 25.Oktober 1999 hatte dies für insgesamt 69 Personen teilweise starke gesundheitliche Schädigungen zur Folge.

  4. Ein Gewitter löst in dem ukrainischen AKW einen Kurzschluss aus, der einen Brand im Kühlsystem des ersten Reaktorblocks zur Folge hat. Die Flammen konnten gelöscht werden. (Quelle:Greenpeace)

  5. Das rumänische AKW wurde wegen einer Unterbrechung der Wasserversorgung für 36 Stunden abgeschaltet. (Quelle:Greenpeace)

  6. Aus dem russischen AKW ist radioaktiver Dampf durch ein Belüftungssystem entwichen. Genaue Zahlen über die Intensität der Strahlen oder die Belastung möglicher Opfer sind nicht bekannt. (Quelle: Greenpeace)

  7. Im russischen AKW erwiesen sich die Brennstäbe als schadhaft. Der Reaktor wurde abgeschaltet. (Quelle: Greenpeace)

  8. Russland fehlt das Geld für die Wartung und nötige Reparaturen des AKW. Ein Grund für den Geldmangel sind die unbezahlten Stromrechnungen. (Quelle: Greenpeace)

  9. Bei einer Überprüfung der Anlage wird ein Beschäftigter des AKW einer Strahlung von 340 MilliSievert ausgesetzt. Bisher liegt die gültige Höchstdosis noch bei 50 MilliSievert, ab Mai 2000 soll sie auf 20 MilliSievert verringert werden. Stufe 2 auf der 7-stufigen INES-Skala. (Quelle:Greenpeace)

  10. Russland fehlt das Geld für die Wartung und nötigen Reparaturen des AKW. Ein Grund für den Geldmangel sind die unbezahlten Stromrechnungen. (Quelle: Greenpeace)

  11. Der Sarkophag des AKW ist einsturzgefährdet, eine Sanierung dringend notwendig. Kosten: ca. 1 Mrd $ (Quelle: Greenpeace)

  12. Die katastrophale Wirtschaftslage der AKW erhöht ihre Unsicherheit. Nur 2,5 - 5% der Stromrechnungen werden bar bezahlt, der Rest in Naturalien oder gar nicht. Es mangelt an den Arbeiterlöhnen und Geld für Kernbrennstoff und Ersatzteile. (Quelle: Greenpeace)

  13. In der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe ist durch einen Fehler im Lüftungssystem radioaktiv belastete Luft ausgetreten. Dabei waren in drei Fällen 31 Arbeiter für kurze Zeit kontaminierter Luft ausgesetzt. (Quelle:Greenpeace)

  14. Eine Turbine eines Atomkraftwerkes des Tschernobyl-Typs wurde wegen eines Lecks im Kühlsystem abgeschaltet. Eine radioaktive Belastung der Umwelt sei nicht entstanden. (Quelle: Greenpeace)

  15. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt gegen RWE wegen des Verdachts, gegen das Atomgesetz und die Strahlenschutzverordnung verstoßen zu haben. Im November 1998 waren bei laufendem Betrieb von Block B 17 Prüfungen durchgeführt worden, die aus Sicherheitsgründen und laut Vorschriften-Handbuch nur in abgeschaltetem Zustand des Reaktors hätten erledigt werden dürfen. (Quelle: Greenpeace)

  16. Im Grundwasser unterhalb des französischen AKW wurden erhöhte Werte des radioaktiven Isotops Tritium festgestellt (60 Bequerel pro Liter). Als "normal" gelten Werte unter 35 Bequerel pro Liter. Stufe 1 auf der 7-stufigen INES-Skala. Das AKW war im vergangenen Herbst nach einer Pannenserie für mehrere Monate abgeschaltet worden. (Quelle: Greenpeace)

  17. In dem AKW bei Sankt Petersburg (Russland) verzögern sich die kleinsten Sicherheitsarbeiten nun um mindestens zwei Jahre. In dem AKW des Reaktortyps wie in Tschernobyl ist ein Rohrbruch im Kühlsystem durch die Reservesysteme nach wie vor nicht beherrschbar. (Quelle:Greenpeace)

  18. Aus einer Nebenleitung des Turbinensystems entwich im sechsten Block Wasserdampf. Atomphysiker und Kraftwerksdirektoren schrieben in einem Brief an Staatspräsident Leonid D. Kutschma, die anhaltende Krise in der ukrainischen Atomwirtschaft gefärde die nationale Sicherheit.Der durch fehlende Subventionen bedingte Verfall wirke sich auf Technik und Personal aus. (Quelle: Greenpeace)

  19. Der japanische Supertanker New Carissa strandet vor Coos Bay/Oregon. Mehr als 250.000 Liter Öl laufen aus.

  20. Bei einem Brand im russischen AKW nördlich von Moskau wurde ein Arbeiter getötet. Das Feuer entstand bei Malerarbeiten an Lüftungsschächten. Beide Reaktoren arbeiteten weiter. Die Schäden sind nicht bekannt. (Quelle:Greenpeace)

  21. An allen vier Reaktoren des französischen AKW wurden Schäden an der Erdbebenschutzvorrichtung festgestellt. Dies kann bei einem Erdbeben zu Störungen am Steuer- und Regelwerk führen. (Quelle: Greenpeace)

  22. Nach einer Panne an einer Sicherheitsschleuse wurde das französische AKW im Elsass abgeschaltet. Störfall Stufe 1 auf der 7-stufigen INES-Skala. (Quelle:Greenpeace)

  23. Wie bereits anfang Oktober tritt schwach radioaktives Wasser aus einer gerissenen Schweissnaht einer Speisewasserleitung im Block C aus. (Quelle:Greenpeace)

  24. Eine zweite lose Sicherungsmutter im Bereich der Steuerstäbe im Reaktordruckbehälter wird entdeckt. Ein "Befund mit Hinweis auf systematische Fehler" räumen die Betreiber ein. (Quelle: Geenpeace)

  25. Während Revisionsarbeiten, zu denen der Atommeiler seit dem 19.07. abgeschaltet war, wurde das Lösen einer Sicherungsmutter an den Steuerstäben im Reaktordruckbehälter entdeckt. Auch das sie haltende Gewinde war zerstört. Zuvor hatten Sonderprüfungen Hinweise auf erneute Risse an Rohrleitungen im Speisewasser ergeben. (Quelle: Greenpeace)

  26. In verschiedenen Zwischenkühlkreisläufen treten zwei Lecks auf. Das hessische Umweltministerium und der Betreiber RWE schätzen die sicherheitstechnische Bedeutung unterschiedlich ein. (Quelle: Greenpeace)

  27. Bei Inspektionsarbeiten verkantet sich ein Brennelement. Nach Aussage des niedersächsischen Umweltministeriums wäre Radioaktivität freigesetzt worden, wenn das Brennelement beschädigt worden wäre. (Quelle: Greenpeace)

  28. Bei der Suche nach einem Leck im Turbinenölsystem kam es durch einen Fehler des Personals zu einem rapiden Druckanstieg im Dampferzeuger. Bei der nötigen Schnellabschaltung stellte sich heraus, dass sich ein fälschlicherweise per Hand geschlossenes Ventil nicht öffnen lies. Es trat keine Radioaktivität aus. Die Panne wurde auf der 7-stufigen INES-Skala in die Kategorie 2 eingestuft. (Quelle:Greenpeace)

  29. Am 25. April 1998, um vier Uhr früh, brach die Staumauer des Abwasserbeckens der vom schwedischen Bergbauunternehmen Boliden Apirsa bewirtschafteten Mine Los Frailes. Eine gigantische Welle strömte ins Flussbett des Guadiamar und überzog Ufer und angrenzende Felder mit schwarzem, stinkendem Schlick. Fünf bis sieben Millionen Kubikmeter mit Arsen und Schwermetallen verseuchten Schlamms ergossen sich übers Land.

  30. Das Naturreservat Coto de Donana in Südspanien wird nach Ansicht von Wissenschaftlern in Folge der jüngsten Umweltkatastrophe für immer verseucht sein. Die giftigen Chemieabwässer aus dem geborstenen Damm eines Auffangbeckens eines Bergwerkes schädigen nicht nur Europas größtes Vogelschutzgebiet, sonder auch die Landwirtschaft und Fischerei-Industrie in Spanien. Ca. 5 Mio m³ verseuchter Schlämme, angereichert mit Schwefel, Blei, Kupfer, Zink und Kadmium fließen den Rio Guadimar flussabwärts.

  31. Nach einem Problem im Kühlsystem musste der Reaktor in der Ukraine abgeschaltet werden. Es lief radioaktives Kühlwasser aus. (Quelle:Greenpeace)

  32. Bei dem abgeschalteten Reaktor B wurde ein Raum mit zwei Pumpen eines Kühlsystems überflutet, da eine Pumpe defekt war. Auch bei einem nicht laufenden Reaktor ist die Kühlung des Lagerbeckens sehr wichtig, wenn der gesamte Reaktorkern in ihm gelagert wird. Ein Ausfall der Kühlung kann einen Super-Gau nach sich ziehen. (Quelle: Greenpeace)

  33. Der in Panama registrierte Tanker "Diamond Grace" läuft vor Tokio auf Grund und verliert ca. 1 500 t Öl.

  34. Nachts treten ca. 12 t des giftigen Kunststoff-Vorproduktes Toluylendiamin aus. An ca. 100 Autos entstanden Lackschäden. Menschen kamen nach Aussagen des Betreibers nicht zu Schaden.

  35. Der Tanker "ML Petron" verliert nach einer Explosion 200 000 l Öl vor der Südküste der Inselgruppe.

  36. In dichtem Nebel sind nordwestlich von Dünkirchen der mexikanische Chemikalientanker "Teoatl" und der unter Bahama-Flagge fahrende Benzintanker "Bona Fulmar" zusammengestoßen. Dabei wurde in den Rumpf der "Bona Fulmar" ein 3x4 m großes Leck gerissen. Etwa 4 500 Kubikmeter Benzin flossen ins Meer. Der Rest wurde auf dem Schiff in andere Tanks umgepumpt. Wegen der raschen Verdunstung von Benzin wird keine Gefährdung der Küsten befürchtet. Die "Teoatle" fuhr in Ballast.

  37. In der japanischen See ist ein russischer Tanker im Sturm auseinandergebrochen und gesunken. Hubschrauber und ein Schnellboot der japanischen Küstenwache retteten 31 Matrosen. Der Tanker hatte 19 000 t Öl geladen, das für die russische Halbinsel Kamschatka bestimmt war. Auf dem Meer wurde ein 1,8 km langer und 100 m breiter Ölteppich gesichtet.

  38. Der russische Tanker Nachodka kentert mit 17 000 t Öl vor der japanischen Küste.

  39. Der Reaktorblock 2 musste mechanisch heruntergefahren werden, da sich die Dichtungsringe einer der vier Pumpen des Hauptkühlsystems aussergewöhnlich erhitzten. (Quelle: Greenpeace)

  40. Brandkatastrophe nach unvorschriftsmäßigen Schweissarbeiten. Der Brand hatte 17 Tote zur Folge sowie ca. 20 Verletzte und ca. 100 Personen mit Gesundheitsstörungen.