Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse

  1. Am 17. März 2012 feierten die beiden GRACE-Zwillingssatelliten genau 10 Jahre im Orbit. Die Wissenschaftler haben sie Tom und Jerry getauft, weil sie auf exakt der gleichen Bahn hintereinander her um die Erde jagen. Seit ihrem Start vom russischen Weltraumbahnhof in Plesetsk haben die beiden Satelliten die Erde mehr als 55 000 mal auf einer polnahen Bahn in etwa 450 bis 500 km Höhe und einem Abstand von etwa 220 km umrundet und dabei kontinuierlich Messdaten gesammelt. Der Gletscherschwund auf Grönland konnte jetzt erstmals mit hoher Genauigkeit aus dem All gemessen werden. Pünktlich zum zehnten Geburtstag der Zwillingssatelliten GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment) ergibt sich ein scharfes Bild, das auch die räumliche Verteilung der Gletscherschmelze präzisiert. Bis zu 240 Gigatonnen Massenverlust pro Jahr musste der grönländische Eisschild zwischen 2002 und 2011 verkraften. Das entspricht einem Meeresspiegelanstieg von etwa 0,7 mm pro Jahr. Möglich wurden diese Aussagen durch die hochgenauen Messungen der GRACE-Mission, deren Datensatz ein bisher unerreicht genaues Bild der Erdanziehungskraft ergeben.

  2. Der Ölkonzern Chevron stellt am 16. März 2012 vorübergehend seine Förderaktivitäten in Brasilien ein. Damit reagierte der Konzern auf ein neues Ölleck, dass vor der Küste von Rio de Janeiro entdeckt worden war. Wie ein Sprecher von Chevron mitteilte, sei im Frade-Ölfeld Öl ausgetreten - in der Nähe jenes Bohrlochs, aus dem im November 2011 Tausende Liter Erdöl ins Meer geströmt waren.

  3. Die spanische Regierung genehmigte am 16. März 2012 Ölbohrungen vor den kanarischen Inseln. Nach Angaben der stellvertretenden Ministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría ist damit der Weg für Probebohrungen des Repsol-Konzerns in einer Tiefe von drei Kilometern frei. Der Repsol-Konzern will innerhalb der nächsten zwei Jahre Probebohrungen durchführen. Das Areal liegt etwa 60 Kilometer vor der Küste der Insel Lanzarote, die jährlich von mehr als neun Millionen Touristen besucht wird. Die Regionalregierung der Kanarischen Inseln und Umweltschutzorganisationen lehnen die Ölbohrungen entschieden ab. Sie fürchten verheerende Folgen für die Umwelt und den Tourismus. Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete das Vorhaben als unverantwortlich.

  4. Am 16. März 2012 haben Greenpeace-Aktivisten aus Protest gegen die Erdölbohrungspläne von Shell in der Arktis zwei Eisbrecher im Hafen von Helsinki besetzt. Die Eisbrecher Fennica und Nordica sollen die Bohrstelle vor Alaska von Eis freihalten.

  5. Die VERBIO Vereinigte BioEnergie AG (VERBIO) hat die weltweit erste industrielle Strohverarbeitungsanlage zur Herstellung von Biomethan in Zörbig, Sachsen-Anhalt, eingeweiht. Das unter der Marke verbiogas als Kraftstoff vertriebene Biomethan wird aus dem landwirtschaftlichen Reststoff Stroh hergestellt. VERBIO verzichtet dabei bewusst auf den Einsatz von Nahrungsmittelrohstoffen.

  6. Am 15. März 2012 feierte das weltgrößte grenzübergreifende Naturschutzgebiet Kavango/Zambesi (KaZa) seine Einweihung. Bereits im August 2011 unterzeichneten die Staatsoberhäupter der fünf afrikanischen Staaten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe einen gemeinsamen Vertrag. Mit der offiziellen Eröffnung in Katima Mulilo, Namibia, erhält nun eine Fläche von insgesamt 444.000 Quadratkilometern den Status eines ausgewiesenen Schutzgebietes.

  7. Durch die Annahme eines Vorschlags für die Anrechnung von Treibhausgasemissionen am 12. März 2012 hat die Europäische Kommission einen ersten Schritt getan, um die Emissionen und den Abbau von Treibhausgasen in der Land- und Forstwirtschaft in die Klimapolitik der EU einzubinden. Der vorgeschlagene Beschluss enthält Anrechungsvorschriften für Treibhausgasemissionen und deren Abbau in den Sektoren Land- und Forstwirtschaft, den letzten großen Sektoren ohne gemeinsame EU-weite Vorschriften.

  8. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) legte in Niedersachsen 22 Rohrleitungen mit einer Gesamtlänge von 43 Kilometern still. In diesen Kunststoffrohrleitungen wird das bei der Erdöl- und Erdgasförderung entstehende Lagerstättenwasser abgeleitet. Dies teilte das LBEG am 7. März 2012 in Hannover mit. Grundlage für diese Anordnung waren die Ergebnisse der Überprüfung aller Rohrleitungssysteme in Niedersachen nach einem Vorfall an einer Lagerstättenwasserleitung im Raum Söhlingen. Dort waren in der Rohrleitungstrasse erhöhte Konzentrationen an BTEX-Aromaten (Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol) festgestellt worden.

  9. Das Bundeskabinett hat am 29. Februar 2012 das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) beschlossen. ProgRess beschreibt im Kern neue Handlungsansätze, Maßnahmen und Beispiele zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet: Es geht darum, eine nachhaltige Rohstoffversorgung zu sichern, Ressourceneffizienz in der Produktion zu steigern, Konsum ressourceneffizienter zu gestalten, eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft auszubauen sowie übergreifende Instrumente zu nutzen. Dabei setzt es auch auf die Stärkung freiwilliger Maßnahmen und Initiativen in Wirtschaft und Gesellschaft.

  10. Am 29. Februar 2012 beschloss das Bundeskabinett das gemeinsam vom Bundesumweltministerium und Bundesverkehrsministerium erarbeitete Bundesprogramm Wiedervernetzung. Ziel des Programms ist es, die bisher durch das Fernstraßennetz zerschnittenen Lebensraumkorridore in Deutschland durch den Bau von Querungshilfen (meist Grünbrücken) wieder zu verbinden. n dem Programm sind 93 Abschnitte an Bundesautobahnen und Bundesstraßen benannt, an denen mittel- bis langfristig aus dem jährlichen Straßenbauetat Querungshilfen bis 2020 finanziert werden sollen.

  11. Am 27. Februar 2012 erhielt Prof. Dr. Ulf Riesesell des Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (IFM-GEOMAR) den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG). Der Wissenschaftler erhält den wichtigen Förderpreis für seine Forschungen zum Ozeanwandel, einer der weitreichendsten Begleit- und Folgeerscheinungen des vom Menschen verursachten Klimawandels.

  12. Am 23. Februar 2012 haben die Mitgliedstaaten die Entscheidung über einen Importstopp von Öl aus kanadischen Teersanden vertagt. Der Vorschlag der EU-Kommission bekam in der Sitzung des Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (COREPER) nicht die nötige Mehrheit.

  13. In einem Experiment haben russische Forscher von der Akademie der Wissenschaften in Puschtschino Teile einer mehr als 30.000 Jahre alte Pflanze wieder zum Blühen gebracht. Das Material für das Gewächs stammt aus einer Eichhörnchenhöhle im Permafrost Sibiriens. Die Pflanze gehört zur Gattung der Leimkräuter (Silene stenophylla) und ist die älteste Pflanze, die von Forschern wieder zum Blühen gebracht wurde. Über den Forschungserfolg berichtete das Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America online am 21. Februar 2012.

  14. Auftauende Permafrostböden haben für besiedelte Gebiete, Infrastruktur sowie Ökosysteme weitreichende Folgen. Wo die Auseinandersetzung damit wichtig ist, zeigt ein Geograph der Universität Zürich anhand neuer Permafrostkarten. Es sind die präzisesten weltweiten Karten, die derzeit verfügbar sind. Sie führen die globale Verteilung von Permafrost in hochaufgelösten Bildern vor Augen und sind auf Google Earth abrufbar.

  15. Am 17. Februar 2012 genehmigt das Innenministerium der Vereinigten Staaten einen Notfallplan für arktische Ölbohrungen in der Tschuktschensee des Ölkonzern Shells.

  16. Am 16. Februar 2012 gründeten die USA, Bangladesch, Kanada, Mexiko und Schweden mit der Unterstützung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) eine Initiative zur Reduzierung der kurzlebigen Klimagase in Washington.

  17. Am 14. Februar 2012wurde das erweiterte WHO-Zentrum für Umwelt und Gesundheit in Bonn eröffnet. Das Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit (European Centre for Environment and Health/ECEH) der WHO ist seit dem 1. Januar 2012 komplett am UN-Standort Bonn angesiedelt. Der bislang in Rom befindliche Teil des Zentrums wurde Ende Dezember 2011 geschlossen und dessen Aufgaben nach Bonn verlagert. Das Europäische Zentrum für Umwelt und Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation in Bonn befasst sich mit den Auswirkungen von Umweltfaktoren auf die menschliche Gesundheit.

  18. Mit der erstmaligen Veröffentlichung des EU-Einstufungs- und Kennzeichnungsverzeichnisses werden von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) alle in der EU verwendeten chemischen Stoffe aufgelistet, so dass festgestellt werden kann, welche darunter potenziell gefährlich sind und die Gesundheit und die Umwelt schädigen können. Dadurch sollen die Wirtschaft und insbesondere die Kleinunternehmen Informationen über die Gefährlichkeit eines bestimmten Stoffs einfach abrufen können, so dass sie Stoffe und Gemische leichter korrekt einstufen und kennzeichnen können und der Ersatz gefährlicher Stoffe durch weniger schädliche Alternativen ermöglicht wird.

  19. Erstmals seit Gründung des Forest Stewardship Council(FSC) im Jahre 1993 wurden die Basisregelungen des FSC – die Prinzipien & Kriterien – nach mehrjährigem Diskussionsprozess komplett überarbeitet. Diese sind Grundlage für alle FSC-Zertifikate weltweit. Die neuen Kriterien wurden am 10. Februar 2012 durch das Votum der Mitglieder bestätigt. 75,42% aller Mitglieder stimmten für die Neuerungen im Standard, in dem zahlreiche aktuelle Themen aufgegriffen wurden (stärkere Einbindung lokaler Interessensgruppen durch den Forstbetrieb, weltweit tarifliche Entlohnung der Beschäftigte in FSC-zertifizierten Wäldern und Aufnahme von Klimaschutzaspekten).

  20. Am 9. Februar 2012 ging in Bujagali (Uganda) das erste privat entwickelte Wasserkraftwerk Subsahara-Afrikas ans Netz. Das Kraftwerk wird mit seiner installierten Leistung von 250 MW die verfügbare Stromerzeugungskapazität Ugandas um mehr als 50 % erweitern und damit die Energieversorgung von Wirtschaft und Bevölkerung verbessern. Das Wasserkraftwerk soll in zweierlei Hinsicht Modellcharakter haben: Es konnten Privatinvestoren für ein Hochrisikoland gewonnen werden. Darüber hinaus ist es durch begleitende Umwelt- und Sozialmaßnahmen gelungen zu zeigen, wie der Bau von Wasserkraftwerken für die Menschen und die Umwelt verträglich gestaltet werden kann. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 870 Millionen US-Dollar.

  21. Der Umweltausschuss des Bundestages hat am 8. Februar 2012 den Vorschlag der EU-Kommission abgelehnt, Teersand-Import aus Kanada durch schärfere Auflagen zu erschweren.

  22. Kalifornien hat am 27. Januar 2012 die strengsten Abgasnormen in den USA beschlossen. Die Autokonzerne müssen ab 2017 deutlich mehr umweltfreundlichere Elektroautos, Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb oder Hybridmodelle auf den Markt bringen. Die für Abgasbestimmungen zuständige Aufsichtsbehörde ARB (California Air Resources Board) beschloss, bis zum Jahr 2025 soll Kalifornien mehr als 1,4 Millionen abgasfreie Fahrzeuge haben. Jeder siebte verkaufte Neuwagen soll mit geringem oder ohne Schadstoffausstoß sein.

  23. US-Präsident Obama lehnte am 18. Januar 2012 den Antrag auf das umstrittene Keystone XL Pipeline-Projekt der kanadischen Firma TransCanada ab. Die geplante 2.700 Kilometer lange Leitung, die von den Ölvorkommen in der kanadischen Provinz Alberta bis zu den Raffinerien im US-Bundesstaat Texas führen soll, stößt bei Umweltschützern auf starke Kritik.

  24. Die KfW hat im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die neue Stiftung „Zukunft des Kohlenstoffmarktes“ gegründet. Die Stiftung soll durch die gezielte Förderung von Klimaschutz-Projekten dazu beitragen, Treibhausgase in Entwicklungsländern zu vermindern. Sie began Anfang 2012 offiziell mit der Arbeit. Das Stiftungskapital von zehn Mio. EUR, stellt das BMU im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) bereit.

  25. Um das Potential von Ecodesign für den Umweltschutz verstärkt in den öffentlichen Fokus zu rücken und Innovationen auf diesem Gebiet zu fördern, loben Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) im Jahr 2012 zum ersten Mal den Bundespreis Ecodesign aus. Unternehmen sowie Designerinnen und Designern wird mit diesem Wettbewerb eine Plattform geboten, um ihre Produkte und Ideen von herausragender ökologischer und gestalterischer Qualität zu präsentieren.

  26. Die Regionalhauptstadt Vitoria-Gasteiz in Nordspanien wurde für 2012 zur Preisträgerin der Auszeichnung Grüne Hauptstadt Europas ernannt. In Vitoria-Gasteiz wurde ein traditionell städtisches Gebiet mit großem Erfolg begrünt. Dieser grüne Gürtel, ein teilweise bereits natürlich vorhandenes und teilweise durch Sanierung verwahrloster Flächen entstandenes Grüngebiet, bildet einen Ring um die Innenstadt, so dass für jeden der beinahe 250 000 Stadtbewohner offene Grünflächen höchstens 300 m entfernt sind. Außerdem gibt es zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung und Verbesserung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen. Flora und Fauna werden überwacht, und die Zersplitterung von Lebensräumen wird nach Möglichkeit wieder rückgängig gemacht. Vitoria-Gasteiz arbeitet auch erfolgreich an der Überwindung der Wasserknappheit und hat ihren Wasserverbrauch in den letzten zehn Jahren ständig gedrosselt. Es wurde viel in die Wasserversorgung investiert, um das Angebot und die Qualität des Wassers zu verbessern, Verluste zu verringern und auf einen nachhaltigen Verbrauch hinzuwirken. Vitoria-Gasteiz verfolgt das ehrgeizige Ziel, den täglichen Wasserverbrauch der Haushalte auf unter 100 l pro Person zu senken.

  27. Die UNESCO feiert 2012 das 40-jährige Bestehen der Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. Das Jubiläumsjahr wurde am 30. Januar 2012 in der UNESCO-Zentrale in Paris eröffnet.

  28. Der NABU hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner mit dem Dinosaurier des Jahres 2012 ausgezeichnet. Die Bundesministerin erhält den Negativpreis für ihre rückwärtsgewandte Klientelpolitik, die den Prinzipien einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Politikgestaltung widerspricht. „Dies betrifft insbesondere ihr Festhalten an einer umweltschädlichen Agrarpolitik und ihr enttäuschendes Engagement für ein besseres Tierschutzgesetz“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Hinzu kommt ihre Blockade bei der Neugestaltung eines umweltverträglicheren Jagdrechts sowie ihr fehlendes Engagement für eine nachhaltigere Fischereipolitik.

  29. Deutschland hat sein im Kyoto-Protokoll vorgegebenes Ziel zur Minderung der Treibhausgasemissionen deutlich übererfüllt. Dies ist das Fazit eines vom Umweltbundesamt (UBA) erstellten Berichts, den Bundesumweltministerium und UBA am 15. Januar 2014 an die Europäische Kommission übermittelt haben. Erstmals liegen Daten für die gesamte erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls vor. Deutschland hatte sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um 21 Prozent unter die des Jahres 1990 zu senken. Erreicht wurden im Durchschnitt 23,6 Prozent. Zuletzt im Jahr 2012 lag der Ausstoß sogar um 24,7 Prozent niedriger. Allerdings war im Vergleich zum Vorjahr wieder ein Anstieg zu verzeichnen.

  30. Mit Octylphenol wird erstmals eine Chemikalie wegen ihrer hormonellen Wirkung in die europäische Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Octylphenol das Hormonsystem von Fischen beeinträchtigt. Schon in niedrigen Konzentrationen schädigt der Stoff deren Entwicklung und Fortpflanzung. Verwendet wird die Chemikalie - chemisch korrekt als 4-tert-Octylphenol bezeichnet - bei der Herstellung von Farben, Klebstoffen oder Reifen. Octylphenol trägt damit ab sofort den Status „besonders besorgniserregend“ – wie es die EU-REACH-Verordnung für Stoffe vorsieht, die ersetzt werden sollen. Damit folgten die EU-Staaten einstimmig einem Vorschlag des UBA.

  31. Am 12. Dezember 2011 wurden die Gewinner des Tatenbank-Wettbewerbs „Sich zukunftsweisend wandeln – jetzt handeln: Anpassungspioniere gesucht!“ öffentlich ausgezeichnet. Die Städte Stuttgart, Arnsberg und Wuppertal sowie die Münchener Wohnungsbaugenossenschaft WOGENO sind Gewinner des Blauen Kompass 2011. Der Preis prämiert die besten Ideen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland. Er wurde 2011 erstmals von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) verliehen und ist Teil der Umsetzung des Aktionsplans Anpassung an den Klimawandel der Bundesregierung. Am Wettbewerb nahmen 59 Kommunen, Unternehmen und Verbände teil. Alle Wettbewerbsbeiträge sowie weitere Beispiele für Anpassungsmaßnahmen werden dauerhaft über eine „Tatenbank“ (www.tatenbank.anpassung.net) des Umweltbundesamtes öffentlich zugänglich gemacht.

  32. Um die positiven Botschaften auch über das „Internationale Jahr der Wälder 2011“ hinaus zu transportieren, wurde die Idee entwickelt, jährlich ein „Waldgebiet des Jahres“ zu küren und bekannt zu machen. Am 30. November 2011 wurde das „Waldgebiet des Jahres“ zum ersten Mal für das Jahr 2012 ausgerufen. Ähnlich dem Konzept „Baum des Jahres“ bietet sich über viele Jahre die Chance, in der Öffentlichkeit Wald und Forstleute zu präsentieren.

  33. Mit rund 3 Litern pro Quadratmeter (l/m²) verfehlte die bundesweit gemittelte Regenmenge im November 2011 den Sollwert von 66 l/m² in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Seit Messbeginn im Jahre 1881 gab es keinen derart trockenen November, offenbar auch keinen anderen vergleichbaren Monat. Der bisherige Tiefstwert von 3,65 l/m², gemessen im April des Jahres 1893, wurde nach heutigem Stand unterboten. Einige Stationen sahen im ganzen Monat keinen einzigen Tropfen. Nennenswerte Niederschlagsmengen beschränkten sich auf das Saarland sowie auf den Norden und die Mitte Deutschlands. Die größte Regenmenge fiel mit 18 l/m² in Schleswig. Die anhaltende Trockenheit ließ die Pegel vieler Flüsse auf Rekordtiefststände sinken und in den Bayerischen Alpen blieb Schnee Mangelware bei gleichzeitig erhöhter Waldbrandgefahr.

  34. Das Umweltbundesamt hat am 20. Oktober 2012 die Frist für Anträge auf Zuteilung kostenloser Emissionsberechtigungen für die dritte Handelsperiode 2013-2020 im Elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. In der dritten Handelsperiode von 2013 bis 2020 wird das europäische Emissionshandelssystem weitreichend harmonisiert. Neben der gemeinsamen Obergrenze für Treibhausgasemissionen gelten erstmals in allen EU-Mitgliedstaaten dieselben Regeln für die Zuteilung von kostenlosen Emissionsberechtigungen.

  35. Am 13. Oktober 2011 wurde das neue Flaggschiff Rainbow Warrior III der Umweltorganisation Greenpeace in Berne getauft.Zu diesem Ereignis reisten Greenpeace-Aktivisten aus aller Welt zur Fassmer Werft nach Niedersachsen.

  36. Am 7. Oktober 2011 wurde von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen und Adnan Z. Amin, der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA),das Innovations- und Technologiezentrum (IITC) von IRENA in Bonn eröffnet. Die von der Bundesregierung geförderte Beratungseinrichtung soll wissenschaftliche Szenarien zur Förderung erneuerbarer Energien erarbeiten und in Zusammenarbeit mit dem IRENA-Hauptsitz in Abu Dhabi zum weltweiten Umstieg auf Ressourcen schonende Technologien beitragen.

  37. Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Aus diesem Anlass fand unter der Planung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) in enger Zusammenarbeit mit der Welternährungsorganisation FAO die Internationalen Bonner Waldtage, unter dem zentralen Motto "Wälder für Menschen", statt. Vereine, Verbände, Unternehmen und internationale Akteure präsentierten vom 6. bis 9. Oktober 2011 in einer Erlebnis- und Themenschau die gesamte Breite der vielfältigen Funktionen der Wälder.

  38. Eine Gruppe von führenden Klimaforschungsorganisationen aus acht europäischen Staaten gründete am 4. Oktober 2011 im Europäischen Parlament die European Climate Research Alliance (ECRA).

  39. Greenpeace-Aktivisten haben in der Nacht zum 24. September 2011 mit einer Wärmebildkamera Aufnahmen von der Castorhalle in Gorleben angefertigt. Die Thermografieaufnahmen zeigen, wie die durch den hochradioaktiven Atommüll aufgeheizte Luft im Inneren der Zwischenlagerhalle, aus den Lüftungsschlitzen des Lagers ungefiltert austritt.

  40. Am 21. September 2011 nahm EU-Entwicklungskommissar Piebalgs in New York an der Einführung der Initiative „Die wirtschaftlichen Aspekte der Bodenverschlechterung“ (The Economics of Land Degradation - ELD) teil. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer von der UN gesponserten Tagung zum Thema Bodenverschlechterung und Wüstenbildung statt. Die ELD-Initiative besteht aus einer umfassenden Bewertung der Bodenverschlechterung. Untersucht werden sowohl die Kosten, die entstehen, wenn es nicht gelingt, eine weitere Verschlech­terung zu verhindern, als auch die wirtschaftlichen Vorteile einer Bekämpfung des Problems durch Maßnahmen zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung.