Verringerung der Umweltverschmutzung Schlüssel zur Überwindung gesundheitlicher Ungleichheit in der EU

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Am 25. April 2022 fand die zweite Sitzung der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger, einer gemeinsamen Initiative des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) und der Europäischen Kommission, statt. Zentrale Themen waren die Gesundheit und der Null-Schadstoff-Aktionsplanals wichtiger Faktor für die Verringerung der Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung sowie der gesundheitlichen Ungleichheit in der EU.Das Thema gesundheitliche Ungleichheit in der EU kann und muss dringend angegangen werden, insbesondere durch den Null-Schadstoff-Aktionsplan und die dazugehörige Leitinitiative „Abbau gesundheitlicher Ungleichheit durch die Null-Schadstoff-Strategie“. So lautete eine Kernbotschaft der Teilnehmer der zweiten Sitzung der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger vom 25. April, die die dramatischen Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die menschliche Gesundheit betonten. Hintergrund ist die Tatsache, dass 17 % der Todesfälle durch Lungenkrebs mit Luftverschmutzung zusammenhängen und 11 % der vorzeitigen Todesfälle in der EU auf Umweltverschmutzung zurückzuführen sind. Neben der Verringerung der Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung besteht ein zentrales Ziel der neu geschaffenen Plattform daher darin, einen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und zur Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit zu leisten, da bestimmte Bevölkerungsgruppen der Verschmutzung und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit stärker ausgesetzt oder hierdurch gefährdet sind. Marieke Schouten (NL/Die Grünen), Ko-Vorsitzende der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger und Beigeordnete der Gemeinde Nieuwegein, erklärte: „Die Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung der Ziele des europäischen Grünen Deals. Die Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zur Gesundheit für alle EU-Bürger durch Schadstofffreiheit ist wichtig für die Stärkung der Resilienz und die Arbeit an einem umweltfreundlichen Europa. Wissenschaft und Innovation liefern innovative Instrumente und wichtige Beiträge zu konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung.“ Marieke Schouten, AdR-Berichterstatterin für den Null-Schadstoff-Aktionsplan, betonte ferner, dass die verschiedenen Themenbereiche und Aktivitäten mit dem Ziel der Schadstofffreiheit auf einer Linie mit der Leitinitiative des AdR „Der Grüne Deal – Going local“ liegen. Patrick Child, stellvertretender Generaldirektor der GD Umwelt der Europäischen Kommission und Ko-Vorsitzender der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger, machte deutlich: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise und der russischen Invasion in die Ukraine brauchen wir den europäischen Grünen Deal und das Null-Schadstoff-Ziel umso dringender. Die Herausforderung der Energieversorgungssicherheit, die die Kommission mit REPowerEU angehen will, erfordert eine rasche Beschleunigung der Dekarbonisierung und des Einsatzes erneuerbarer Energien, was unmittelbare Fortschritte auf dem Weg zum Null-Schadstoff-Ziel der EU ergeben dürfte. Diese Plattform ermöglicht uns ein gemeinsames Vorankommen mit wichtigen Partnern und Interessenträgern, um den größtmöglichen Nutzen für die Bürger im Hinblick auf Umweltschutz und öffentliche Gesundheit zu erzielen.“ Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der Europäischen Umweltagentur, betonte: „Wir kommen auf dem Weg zum Null-Schadstoff-Ziel langsam aber stetig voran. Wir müssen die Gesundheit in der ganzen EU verbessern und gleichzeitig die Ungleichheit verringern.“ Zudem wies er darauf hin, wie wichtig die Prävention von Krankheiten ist, die durch Umweltverschmutzung verursacht bzw. verschlimmert werden. Hier solle auch der Null-Schadstoff-Aktionsplan einen Beitrag leisten. Das Ziel sei eine bessere Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt.Die Mitglieder der Plattform erörterten ferner die Vorschläge der Kommission im Rahmen der Initiative für nachhaltige Produkte und für eine Überarbeitung der Richtlinie über Industrieemissionen. Diese Initiativen zielen darauf ab, die Umweltverschmutzung zu verringern und im Einklang mit den Zielen des europäischen Grünen Deals bei den Produktions- und Verbrauchszyklen stärker auf eine Kreislaufwirtschaft zu achten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiesen darauf hin, dass Wissenschaft und Innovation neue Lösungen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung bieten und dass diese Innovationen insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene eingeführt und umgesetzt werden müssen.In seinen Ausführungen zu der Stellungnahme des AdR zum Thema „Europäische Missionen“betonte der Berichterstatter und Präsident der Region Helsinki, Markku Markkula (FI/EVP), dass die „Missionen“ ein neues und entscheidendes Instrument seien, mit deren Hilfe das Null-Schadstoff-Ziel potenziell viel besser erreicht werden könne. „Wir müssen eine neue Arbeitskultur schaffen, die auf dem Wissensaustausch beruht, um die Kluft zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik zu verringern.“ Abschließend erklärte der ehemalige AdR-Präsident: „Zukunftsgerichtete Maßnahmen sind wichtig, um große Informationsflüsse zu durchdringen und gemeinsames Wissen durch die Kombination von Kultur, Lernen, Kapazitätsaufbau und Forschung umzusetzen. Es muss mehr in Forschung und Innovation investiert werden, um unseren ökologischen Handabdruck zu entwickeln, der die Umweltverschmutzung und unseren CO2-Fußabdruck ausgleichen kann. Dazu brauchen wir Partner aus Industrie und Wirtschaft.“In der Sitzung wurde zudem die Annahme des Arbeitsprogramms 2022–2024 der Plattform erörtert. Die dritte Sitzung der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger ist für Oktober 2022 geplant. Die Einladung zur nächsten Sitzung sowie Informationen über Workshops und andere Veranstaltungen können über die Webseite der Plattform abgerufen werden. Hintergrund Die erste Sitzung der Null-Schadstoff-Plattform der Interessenträger fand am 16. Dezember 2021 statt. Unter den Teilnehmenden waren der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige Kommissar Virginijus Sinkevičius und der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen und Gouverneur der griechischen Region Zentralmakedonien Apostolos Tzitzikostas. Hier die Pressemitteilung und die Videoaufzeichnung der Sitzung. Ansprechpartner:David Crous Tel.: +32 (0)470 881 037David.Crous@cor.europa.euTheresa SostmannTel.: +32 2282 2457Theresa.Sostmann@cor.europa.eu

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