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Katzen – Wikipedia

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Dieser Artikel behandelt das zoologische Taxon der Katzen; das Heimtier „Katze“ wird im Artikel Hauskatze beschrieben. Die Katzen (Felidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea). Sie sind auf allen Kontinenten außer Ozeanien und Antarktika verbreitet und nahezu ausschließlich Fleischfresser. Eingeteilt werden sie in Großkatzen (wie beispielsweise Löwe, Tiger und Leopard) und Kleinkatzen (etwa Wildkatze, Luchs und Ozelot), wobei zu den Kleinkatzen auch große Vertreter wie der Puma und – nach neueren molekulargenetischen Erkenntnissen – der Gepard gehören. Mit der von der afrikanischen Falbkatze abstammenden Hauskatze [1] wurde ein Vertreter der Familie durch Domestizierung zu einem Begleiter des Menschen. Merkmale Der Körperbau des Geparden lässt Rückschlüsse auf seine Jagdweise zu. Körperbau Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten Katzenarten der weitverbreiteten Hauskatze. Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Am stärksten weicht hiervon der Gepard mit seinem eher hundeähnlichen Körper ab. Alle Katzen besitzen einen Schwanz, der ihnen beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist und auch zur innerartlichen Kommunikation benötigt wird. Bei einigen Katzenarten wie z. B. dem Luchs ist der Schwanz allerdings stark verkürzt. Im Gegensatz zu dem relativ einheitlichen Körperbau variiert das Größenspektrum der Katzenarten erheblich. Es reicht von etwa 30 cm Kopfrumpflänge bei der Schwarzfußkatze Südafrikas bis zu über 200 cm bei Arten der Gattung Panthera. Augen Die Augen der Katzen sind im Verhältnis zum Schädel relativ groß. Die Pupillen der Katzenaugen sind in ihrer Öffnungsgröße stark veränderbar, bei hellem Umgebungslicht sind die Pupillen bei Kleinkatzen senkrecht schlitzförmig, bei anderen Katzenarten klein und rund, bei Dunkelheit sind die Pupillen extrem weit geöffnet. Einige Katzen besitzen multifokale Linsen, die eine höhere Sehschärfe ermöglichen. Hauskatzen besitzen solche Linsen (und die entsprechenden schlitzförmigen Pupillen). Andere Katzen, beispielsweise Sibirische Tiger, haben „gewöhnliche“ monofokale Linsen.[2] Katzen verfügen über eine reflektierende Schicht Tapetum lucidum hinter der Netzhaut im Auge, die jene Lichtanteile, die die Netzhaut durchdrungen haben, zurückspiegelt, so dass diese noch ein zweites Mal auf die Netzhaut treffen. Diese Schicht bewirkt neben einer verbesserten Dämmerungssicht auch eine Reflexion des auffallenden Lichts auf die Augen in der Dunkelheit (vergleiche auch Katzenauge als umgangssprachliche Bezeichnung für Reflektoren). Das Stäbchen/Zapfenverhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63 zu 1 (beim Menschen liegt das Verhältnis bei 20 zu 1), variiert jedoch sehr stark zwischen dem Zentrum der Netzhaut (10 zu 1) und der Peripherie (200 zu 1). Katzen sehen daher auch bei wenig vorhandenem Umgebungslicht (Dämmerung, Nacht) noch sehr gut. Farben werden von Katzen nur eingeschränkt wahrgenommen, völlig farbenblind sind sie jedoch nicht. Da die Katze ihre Augen kaum nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung sehen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein besseres räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200 bis 220°. Ohren Ohrmuschel einer Hauskatze mit dem Tragus und Antitragus (Tasche zum Richtungshören) Die Ohren der Katzen stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Gehör. Der Frequenzbereich geht hierbei bis etwa 65.000 Hz, was den des Menschen um mehr als das Dreifache übersteigt. Die Ohren einer Katze lassen sich unabhängig voneinander über einen großen Winkelbereich drehen, wodurch es ihr möglich ist, Beutetiere akustisch zu lokalisieren und selbst bei Dunkelheit durch einen gezielten Sprung zu fangen. Die Ohrmuscheln sind mit Ohrhaaren besetzt, um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. An den Ohren lässt sich auch die Stimmung der Katze ablesen: Angelegte Ohren bedeuten Verteidigungsbereitschaft; aufrecht und neugierig nach vorne gewendet bedeutet, dass sie sich für ihre Umgebung interessiert und diese genauer beobachtet. Zunge und Geschmackssinn Die Geschmackserkennung ist nötig, um verdorbene oder ungenießbare Nahrung zu erkennen, und muss bei Katzen präzise und schnell erfolgen, da diese ihre Nahrung nicht kauen. Die Zunge ist rau, da sie mit Papillen besetzt ist. Die zentralen Papillen sind mit Dornen besetzt, die zum Körper hin zeigen. Diese Dornen dienen zum Kämmen des Felles oder zum Abschaben des Fleisches von Knochen. Die vorderen Papillen dienen der eigentlichen Geschmackswahrnehmung. Dies betrifft vor allem sauer, salzig, bitter und umami. Katzen können süß nicht schmecken: den Tieren fehlen Teile des Gens, welches die Informationen für eine Hälfte des Erkennungsproteins für „süß“ trägt.[3] Die Folge ist ein funktionsunfähiger Rezeptor in den Geschmacksknospen der Katzenzunge. Geruchssinn Nur selten folgen Katzen riechend einer Spur. Ihr Geruchssinn ist weniger ausgeprägt als beispielsweise bei Hunden oder Bären. Tasthaare Die hochsensiblen Vibrissen (Schnurrhaare) einer Katze Die Tasthaare (zool. Vibrissen) kennzeichnen die Katze als vorwiegend nachtaktives Tier. Katzen verfügen über Tasthaare insbesondere an der Schnauze, jedoch auch über den Augen und an den unteren Vorderläufen. Die Vibrissen werden durch Luftbewegungen in Vibrationen versetzt, die über Sinneszellen an den Tasthaarwurzeln in ein räumliches Bild der Umgebung umgesetzt werden – Katzen „sehen“ dadurch zumindest grobe räumliche Strukturen ihrer direkten Umgebung auch in völliger Dunkelheit. Die Vibrissen sind bereits bei Neugeborenen vollständig ausgebildet, was die Wichtigkeit des Tastsinnes deutlich macht. Gebiss Ober- und Unterkiefer sind mit einem Scharniergelenk verbunden. Das Gebiss umfasst in der Regel 30 Zähne (Zahnformel: OK: 3-1-3-1; UK: 3-1-2-1); die Arten der Gattung Luchse haben im Oberkiefer nur zwei Vorbackenzähne und damit 28 Zähne (OK: 3-1-2-1; UK: 3-1-2-1; einzelne Luchse können allerdings im Unterkiefer ein- oder beidseitig zusätzlich einen weiteren Backenzahn aufweisen).[4][5] Ein Diastema (eine Lücke in der Zahnreihe) lässt die Eckzähne (Canini) beim Schließen des Maules aneinander vorbeigleiten. Die langen, dolchartigen Eck- oder Fangzähne dienen zum Packen, Festhalten und Töten der Beute, die Reißzähne zum Abbeißen von Fleischstücken, die ohne weitere Zerkleinerung geschluckt werden. Die Reißzähne werden durch den vergrößerten letzten Vorbackenzahn (Prämolar) und den ersten Backenzahn (Molar) gebildet. Sie weisen zackige Spitzen auf, die beim Beißen scherenartig aneinander vorbeigleiten. Krallen Katzen sind Zehen- sowie Kreuzgänger und haben an den Vorderpfoten fünf und an den Hinterpfoten vier Zehen. Die Krallen der Vorderpfoten sind auch kräftiger als die der Hinterpfoten. Mit Ausnahme des Geparden, der Flachkopfkatze und der Fischkatze - diese können ihre Krallen nur zum Teil einziehen - besitzen alle Katzen „ausfahrbare“ sichelförmige Krallen aus Horn. Diese Krallen werden nur bei Gebrauch (Kampf, Beutefang, Klettern) durch Anspannen bestimmter Muskeln ausgefahren. Damit sie sich beim Laufen nicht abnutzen, sondern scharf bleiben, verbleiben sie bei Nichtgebrauch in den Hautscheiden. Das unwillkürliche Ausfahren der Krallen wird durch Sehnen im Zeheninneren verhindert. Mit ihren scharfen Krallen können Katzen sehr gut Bäume hochklettern, aber zum Abstieg muss die Katze gelernt haben, ihre nach vorne gekrümmten Krallen als „Steighaken“ zu benutzen. Unerfahrene Katzen versuchen, mit dem Kopf voraus nach unten zu klettern, wobei sie schnell in Schwierigkeiten kommen können, in Panik geraten und in eine Schockstarre verfallen. Aufgrund der weich gepolsterten Zehen und der zurückziehbaren Krallen können Katzen sich gut an ihre Beute heranschleichen. Der Tastsinn an den Pfoten ist sehr stark ausgeprägt, ein Grund, weswegen Katzen Gegenstände auch mit den Pfoten untersuchen. Verbreitung Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet. In Australien und Ozeanien sind sie jedoch lediglich durch Siedler eingeführt worden. Nördlich des 70. Breitengrades kommen keine Katzen vor. Sozialverhalten Die meisten Katzenarten sind Einzelgänger. Männliche und weibliche Tiere kommen lediglich zur Paarung zusammen und trennen sich anschließend wieder. Ausnahmen bilden hier insbesondere die Löwen, die in größeren Rudeln leben, sowie kleinere Gruppen zusammenlebender Männchen bei den Geparden. Ernährung Eine Hauskatze lauert einer Maus auf. Anders als viele andere Raubtiere, die mehr oder weniger Allesfresser sind, ernähren sich Katzen fast ausschließlich von Fleisch. Sie sind hochspezialisierte Raubtiere, die ihrer Beute auflauern (Ansitzjäger) oder sich nahe an sie heranschleichen, um sie nach wenigen Sätzen oder einem kurzen Sprint zu überwältigen. Diese letztgenannte Jagdmethode ist in ganz besonderem Maße bei Geparden entwickelt, die auf das Erreichen sehr hoher Geschwindigkeiten (über 100 km/h) eingerichtet sind. Damit können sie ihre anvisierte Beute über eine Distanz von einigen hundert Metern verfolgen. Unzutreffend ist dagegen der Vergleich dieser Jagdmethode mit der Hetzjagd rudeljagender Caniden und Tüpfelhyänen: Im Gegensatz zu Hetzjägern können Geparden ihre Beute gerade nicht durch Ausdauer erschöpfen (worin das Prinzip der Hetzjagd besteht), sondern müssen sie binnen kurzer Zeit (kaum mehr als eine Minute) durch ihre höhere Geschwindigkeit einholen. In freier Natur bevorzugen die meisten Katzen lebend gefangene Beute und fressen nur gelegentlich Aas. Systematik der K…

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