Overtourism: Lösungssuche am Walchensee | BR24

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Karibikfeeling und Postenkartenidylle - danach sieht's am Walchensee aus. Doch an Wochenenden mit schönem Wetter kommen so viele Touristen an den See, dass es statt Erholung nur noch Frust und Ärger gibt. An diesen Tagen verliert der Walchensee seinen Zauber. Kilometerlange Staus schon in Kochel am See und am Kesselberg. Rettungswege sind zugeparkt. Aggressiv wird um die letzten Parkplätze gestritten, sogar die Polizei ist machtlos. Und nicht nur der Verkehr ist ein Problem. Rudolf Plochmann, Forstbetriebsleiter der Staatsforsten Bad Tölz, denen der Großteil am Südufer gehört, kann nur noch den Kopf schütteln. Ständig entdeckt er neue Feuerstellen, jetzt schon die dreißigste am Südufer. Obwohl Feuermachen im Naturschutzgebiet strengstens verboten ist. Vom Geheimtipp zum Touristenmagnet Früher war der Walchensee ein Geheimtipp. Vielen war er zu kalt, zu weit abgelegen. Doch das habe sich in den letzten Jahren rapide verändert, sagt der zuständige Jachenauer Bürgermeister Georg Riesch. Waren es früher nur die Einheimischen, die sich hierher verirrten, sind es jetzt immer mehr Menschen aus München und dem Umland. Vernunft und Rücksicht blieben da oft auf der Strecke, so Riesch. Regeln müssen sein Ohne Regeln gehe es heutzutage nicht mehr, sagt der Bürgermeister. Deshalb werde überlegt, Parkplätze etwa 15 Minuten zu Fuß vom Ufer auszuweisen und am Wochenende die Zufahrt für Wohnmobile zu sperren. Entschieden sei das noch nicht, aber sehr wahrscheinlich. Ausgesperrt soll keiner werden, darum bleibt die Mautstraße am Südufer auch weiter offen. Die Hoffnung ist aber, dass der ein oder andere doch etwas abseits parkt und zu Fuß zum See kommt. Jeder kann also mithelfen, dass der Walchensee seinen Zauber wieder zurückgewinnt.

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