Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse

  1. § 1(1) Wasch- und Reinigungsmittel dürfen nur so in den Verkehr gebracht werden, dass nach ihrem Gebrauch jede vermeidbare Beeinträchtigung der Beschaffenheit der Gewässer, insbesondere im Hinblick auf den Naturhaushalt und die Trinkwasserversorgung, und eine Beeinträchtigung des Betriebs von Abwasseranlagen unterbleibt. 1994 wird das Umweltbundesamt beauftragt, Informationen der Hersteller über die Rahmenrezepturen zu dokumentieren.

  2. Greenpeace errichtet in der Antarktis eine eigene Station, um Umweltschäden durch geologische Exploration und wirtschaftliche Nutzung zu erforschen.

  3. Gefährdete Nutztierrasse des Jahres ist das Schwäbisch-Hällische Schwein.

  4. In Deutschland entstanden die ersten Umweltambulanzen an Universitäten und Forschungsinstituten der Hygiene und der Arbeitsmedizin, so z.B 1987 am Institut für Hygiene und Umweltmedizin der RWTH Aachen und 1989 am Medizinischen Institut für Umwelthygiene in Düsseldorf.

  5. Die internationale Aktion Schmetterling wird vom BUND initiiert und koordiniert. Ziel der Kampagne zum Schutz der Schmetterlinge war es, eine möglichst breite Öffentlichkeit auf das Aussterben der Schmetterlinge in Mitteleuropa aufmerksam zu machen und auf diese Weise zu ihrer Rettung beizutragen.

  6. Vogel des Jahres 1987 ist das Braunkehlchen (Saxicola rubetra).

  7. Die Stiftung zum Schutz gefährdeter Pflanzen, erklärte die Strand-Distel (Eryngium maritirnurn L.) zur Blume des Jahres 1987. Die Stranddistel ist ein Doldenblütengewächs, die auch unter den Namen wie Seemannstreu, Meerstrands-Mannstreu, Meerwurzel oder Meerbrackdistel bekannt ist.

  8. Die Europäische Union startet ihr viertes Umwelt-Aktionsprogramm.

  9. Die Europäische Union begeht das Jahr des Umweltschutzes.

  10. § 1 Zum Schutz der Bevölkerung ist 1. die Radioaktivität in der Umwelt zu überwachen, 2. die Strahlenexposition der Menschen und die radioaktive Kontamination der Umwelt im Falle von Ereignissen mit möglichen nicht unerheblichen radiologischen Auswirkungen unter Beachtung des Standes der Wissenschaft und unter Berücksichtigung aller Umstände durch angemessene Maßnahmen so gering wie möglich zu halten.

  11. Durch das Löschwasser eines Großbrandes gelangen ca. 30 t quecksilberhaltige Pflanzenschutzmittel (Fungizide) in den Oberrhein. Die Folge: Fischsterben auf einer Länge von 100 km. Der Schock bringt verschiedene Projekte des Umweltbundesamtes voran. Siehe auch "Rheinverschmutzung bei Basel/Sandoz".

  12. Bei einem schweren Unfall in einem Chemiewerk bei Basel gelangen über die Werksabwässer ca. 400 l des Pflanzenschutzmittels Atrazin in den Rhein.

  13. Der World-Habit-Day wird weltweit jedes Jahr am ersten Montag im Oktober gefeiert. Der Jahrestag wurde von den Vereinten Nationen festgelegt und erstmals 1986 gefeiert. Die Idee des World Habitat Tages ist es, auf den Zustand und die Entwicklung der Städte sowie das Grundrecht aller Menschen auf angemessene Unterkunft aufmerksam zu machen. Die Welt soll zudem an ihre kollektive Verantwortung für die Zukunft des menschlichen Lebensraumes erinnert werden.

  14. Auf der Generalkonferenz der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien wird für einen besseren Schutz bei grenzüberschreitenden Auswirkungen von Atomreaktorunfällen das Abkommen über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällenunterzeichnet.

  15. Gründung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als ein vom Innenministerium unabhängiges Ministerium. Einer der Anstöße war das Reaktorunglück in Tschernobyl.

  16. Greenpeace Schweden startet die europäische Kampagne für Papierherstellung ohne Chlor und kippt eine halbe Tonne missgebildeter Fische vor das Tor des Zellstoffproduzenten "Värö Bruk".

  17. Bei einem Brand und einer Teilexplosion in einem der vier Reaktoren des ukrainischen Atomkraftwerkes Tschernobyl werden 10 000 km² Umland radioaktiv verseucht. 640 Orte und 230 000 Einwohner sind betroffen. 35 Menschen sind sofort tot. Über Langzeitfolgen sind noch keine einheitlichen Meinungen formuliert.

  18. Die "Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundesimmissionsschutzgesetz" wird neu gefasst. Damit wird eine weitgehende Modernisierung der Industrie erreicht. Bis 1994 geht allein der Ausstoß krebserregender Stoffe einer Studie aus Nordrhein-Westfalen zufolge um 65% zurück.

  19. Gefährdete Nutztierrasse des Jahres ist das Murnau-Werdenfelser Rind.

  20. Vogel des Jahres 1986 ist die Saatkrähe (Corvus frugilegus).

  21. Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wurde zur Blume des Jahres 1986 die Arnika (Arnica montana) ausgewählt.

  22. Vom 9. Oktober bis zum 15. Oktober 1985 lud die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gemeinsam mit dem Umweltprogramm (UNEP) und den Internationalen Wissenschaftsrat (ICSU) internationale Klimaexperten nach Villach in Österreich ein. Wegen der steigenden Emissionen von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen, hieß es in der Abschlusserklärung, dass "in der ersten Hälfte des nächsten Jahrhunderts mit einer Erderwärmung zu rechnen sei, die größer ist als je zuvor in der Geschichte der Menschheit".

  23. § 1 Zweck dieses Gesetzes ist, 1. die Erforschung, die Entwicklung und die Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken zu fördern, 2. Leben, Gesundheit und Sachgüter vor den Gefahren der Kernenergie und der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlen zu schützen und durch Kernenergie oder ionisierende Strahlen verursachte Schäden auszugleichen, 3. zu verhindern, dass durch Anwendung oder Freiwerden der Kernenergie die innere oder äußere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährdet wird, 4. die Erfüllung internationaler Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der Kernenergie und des Strahlenschutzes zu gewährleisten.

  24. Kurz vor ihrer Protestfahrt gegen erneute Atomversuche auf Moruroa versenkt der französische Geheimdienst die Rainbow Warrior im Hafen des neuseeländischen Auckland. Der portugiesische Fotograf Fernando Pereira ertrinkt in seiner Kabine. Zwei französische Agenten werden gefasst und von einem neuseeländischen Gericht verurteilt. Die Feindseeligkeit gegen Greenpeace wird in Frankreich so stark, dass die französische Sektion ihr Büro in Paris schliessen muss. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verurteilt Frankreich zur Zahlung von 15 Mio DM Schadensersatz

  25. Das Wiener Übereinkommen ist ein Rahmenvertrag zum Schutz der Ozonschicht, dessen konkrete Ausfüllung im Hinblick auf bestimmte Schadstoffe dem Abschluss von Protokollen und Anlagen überlassen bleibt.

  26. Bei Tests stellte sich heraus, dass das gesamte Hochdruck - Notkühlsystem nicht einsatzfähig war. Das Auftreten eines kleinen Lecks im primären Kühlkreislauf hätte in dieser Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Kernschmelze geführt. (Quelle: Greenpeace)

  27. Zwei Aktivisten erklettern den 73 m hohen Schornstein der britischen Firma "Tioxide"; vier Tage später verschließt ein internationales Team das Abwasserrohr der Firma, die das Verklappen von Titandioxin in der Nordsee nicht einstellen will.

  28. Die internationale Kampagne für bleifreies Benzin beginnt mit der Blockierung der "Essi Flora" im französischen Hafen Saint-Nazaire. Das Schiff ist mit bleihaltigen Benzinzusätzen beladen.

  29. In der Bundesrepublik wurde erstmals Smog-Alarm der Stufe III ausgerufen. Betroffen ist vor allem das westliche Ruhrgebiet. Mit Stufe III der Smogverordnung wurde zeitweise ein absolutes Fahrverbot für private KFZ verhängt. Die Industrieproduktion musste gedrosselt und auf Sparflamme gefahren werden. Es handelte sich hier um den so genannten "London-Smog". Nebel und Rauch treffen zusammen: Schadstoffe können nicht mehr abziehen. Diese Art des Smogs ist heute in den westlichen Industrieländern dank zahlreicher Gegenmaßnahmen selten geworden.

  30. Das Umweltbundesamt versucht erstmals in einer eigenen Studie Umweltschäden zu beziffern, um den Argumenten der Industrie etwas entgegensetzen zu können. Heute gehört die Monetarisierung von Umweltschäden zum volkswirtschaftlichen Handwerkszeug.

  31. Das Umweltbundesamt entwickelt mehrere Instrumente zum Monitoring aktueller Umweltbelastungen. Eine Momentaufnahme der Belastung mit Schadstoffen liefert der 1985 erstmals durchgeführte Umweltsurvey. Werte für bestimmte Schadstoffe in Blut, Urin und Haaren werden in einer Stichprobe von 4000 Personen bestimmt, die einen Querschnitt der deutschen Bevölkerung darstellt. Auch Archive wurden angelegt. Um Trends auch rückwirkend analysieren zu können, sammelt die Humanprobenbank an der Universität Münster seit 1984 routinemäßig menschliche Organproben und bewahrt sie in tiefgefrohrenem Zustand für spätere Untersuchungen auf. Parallel dazu wird eine Umweltprobenbank am Forschungsinstitut in Jülich aufgebaut

  32. Die Wald-Akelei (Aquilegia vulgaris) Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt wurde zur Blume des Jahres 1985 die Wald-Akelei ausgewählt.

  33. Bereits Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts schlugen deutsche und amerikanische Wissenschaftler eine Archivierung von Umweltproben vor. Nach ersten Diskussionen zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen fanden 1977 und 1978 internationale Tagungen über das Konzept von Umweltprobenbanken und die Auswahl von Bioindikatoren statt. Schließlich erbrachte ein 1979 begonnenes den Nachweis, dass die Errichtung einer Umweltprobenbank möglich ist. Ende 1980 wurde dann an der Universität Münster die Bank für Humanproben errichtet. Im Mai 1981 ging im Forschungszentrum Jülich die Bank für Umweltproben in den Probebetrieb. Aufgrund der positiven Ergebnisse des Pilotprojekts beschloss das BMI ab Januar 1985 eine Umweltprobenbank des Bundes als eine Daueraufgabe des Bundes unter der Koordinierung des Umweltbundesamtes einzurichten. 1986 übernahm das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) die Gesamtverantwortung.

  34. Die Festlegung von Abgas-Grenzwerten und die regelmäßige Überprüfung des Schadstoffausstoßes von Pkw beruhen auf Vorarbeiten des Umweltbundesamtes. Die Schrittweise Ausweitung und Verschärfung der Vorschriften erzwingt den zunehmenden Einsatz von Abgaskatalysatoren. 1998 werden in Deutschland rund 71 % der gesamten Fahrleistung von Pkw mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator zurückgelegt.

  35. Das indische Projekt plant 30 Großstaudämme, etwas über 100 kleinere Dämme und Wasserkraftwerke sowie 80 000 km Kanäle als Be- und Entwässerungssystem. Mit diesem Projekt soll ein Dürregebiet fruchtbar gemacht, 20 Mio. Menschen ernährt und 1 Mio. Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Wasser des hauptsächlich betroffenen Flusses Narmada ist den Hindus heilig. Zur Verwirklichung des Projekts werden 100 000 indische Dravidas (rechtlose Bevölkerungsgruppe) umgesiedelt.

  36. Evakuierung von Rongelap. Vor 30 Jahren hatten überirdische Atomtests der USA das Atoll Rongelap, das drittgrößte Atoll der Marshall-Inseln, radioaktiv verseucht. Als immer mehr Kinder und Erwachsene krank wurden, entschieden sich die 350 Einwohner umzusiedeln. Greenpeace führt die Evakuierung durch.

  37. Aus der amerikanischen Pestizidfabrik Union Carbide Corporation in Bhopal (Indien) entweicht aus einem lecken Tank Methylisocyanat. Die Folgen sind 3 400 Tote und ca. 200 000 Schwerverletzte.

  38. Gründung der BUNDjugend in Bad Ems.

  39. Die kerntechnische Anlage Sellafield (England) verschmutzt das Meer durch Ablassen radioaktiven Spülwassers.