Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse von 1990 bis 1999 Auswahl aufheben

  1. Wie bereits anfang Oktober tritt schwach radioaktives Wasser aus einer gerissenen Schweissnaht einer Speisewasserleitung im Block C aus. (Quelle:Greenpeace)

  2. Vom 2. bis zum 14. November 1998 fand in Buenos Aires die 4. Vertragsstaatenkonferenz (COP 4) statt. Ziel der UN-Klimakonferenz war es vor allem, die nähere inhaltliche Ausgestaltung maßgeblicher Bestimmungen des Kyoto-Protokolls zu konkretisieren. Der verabschiedete Aktionsplan von Buenos Aires zielte darauf ab, dass bei der 6. Vertragsstaatenkonferenz im Jahr 2000 eine abschließende Entscheidung über die Regeln und über die Ausgestaltung der flexiblen Instrumente und entsprechende Sanktionsmechanismen getroffen wird.

  3. 135 968 Berliner Bürgerinnen und Bürger unterzeichneten die Forderungen der Volksinitiative des BUND gegen den Transrapid Hamburg-Berlin. 122 910 Unterschriften waren gültig, die Volksinitiative erfolgreich. Die Strecke Berlin-Hamburg wird nun auch politisch abgelehnt (nicht gebaut).

  4. § 1 Ziel dieses Gesetzes ist die Erhaltung der Meeresumwelt sowie deren Schutz vor Verschmutzung durch das Einbringen von Abfällen oder anderen Stoffen und Gegenständen. Das Umweltbundesamt kann als Einvernehmensbehörde die Beseitigung gefährlicher Abfälle auf dem Meer verhindern.

  5. Eine zweite lose Sicherungsmutter im Bereich der Steuerstäbe im Reaktordruckbehälter wird entdeckt. Ein "Befund mit Hinweis auf systematische Fehler" räumen die Betreiber ein. (Quelle: Geenpeace)

  6. Während Revisionsarbeiten, zu denen der Atommeiler seit dem 19.07. abgeschaltet war, wurde das Lösen einer Sicherungsmutter an den Steuerstäben im Reaktordruckbehälter entdeckt. Auch das sie haltende Gewinde war zerstört. Zuvor hatten Sonderprüfungen Hinweise auf erneute Risse an Rohrleitungen im Speisewasser ergeben. (Quelle: Greenpeace)

  7. In verschiedenen Zwischenkühlkreisläufen treten zwei Lecks auf. Das hessische Umweltministerium und der Betreiber RWE schätzen die sicherheitstechnische Bedeutung unterschiedlich ein. (Quelle: Greenpeace)

  8. Bei Inspektionsarbeiten verkantet sich ein Brennelement. Nach Aussage des niedersächsischen Umweltministeriums wäre Radioaktivität freigesetzt worden, wenn das Brennelement beschädigt worden wäre. (Quelle: Greenpeace)

  9. Die Aarhus-Konvention ist das UN/ECE-Übereinkommen über den Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten. Sie wird in puncto Transparenz von Verwaltungsentscheidungen und Bürgerbeteiligung neue Maßstäbe setzen. Das heißt: Vorgänge und Entscheidungen im Bereich der Umwelt werden künftig nachvollziehbarer, die Mitwirkungsrechte der Bürgerinnen und Bürger verbreitert und vertieft. Die Aarhus-Konvention ist am 30.10.2001 in Kraft getreten.

  10. Bei der Suche nach einem Leck im Turbinenölsystem kam es durch einen Fehler des Personals zu einem rapiden Druckanstieg im Dampferzeuger. Bei der nötigen Schnellabschaltung stellte sich heraus, dass sich ein fälschlicherweise per Hand geschlossenes Ventil nicht öffnen lies. Es trat keine Radioaktivität aus. Die Panne wurde auf der 7-stufigen INES-Skala in die Kategorie 2 eingestuft. (Quelle:Greenpeace)

  11. § 1 Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

  12. § 1 Zweck dieses Gesetzes ist, 1. Pflanzen, insbesondere Kulturpflanzen vor Schadorganismen und nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen, (...) 4. Gefahren abzuwenden, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln oder durch andere Maßnahmen des Pflanzenschutzes, insbesondere für die Gesundheit von Mensch und Tier und für den Naturhaushalt entstehen können, 5. Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaft im Bereich des Pflanzenschutzes durchzuführen. Der Gesetzgeber erweitert die Kompetenz des Umweltbundesamtes auf die Prüfung von Auswirkungen auf den gesamten Naturhaushalt.

  13. Am 25. April 1998, um vier Uhr früh, brach die Staumauer des Abwasserbeckens der vom schwedischen Bergbauunternehmen Boliden Apirsa bewirtschafteten Mine Los Frailes. Eine gigantische Welle strömte ins Flussbett des Guadiamar und überzog Ufer und angrenzende Felder mit schwarzem, stinkendem Schlick. Fünf bis sieben Millionen Kubikmeter mit Arsen und Schwermetallen verseuchten Schlamms ergossen sich übers Land.

  14. Das Naturreservat Coto de Donana in Südspanien wird nach Ansicht von Wissenschaftlern in Folge der jüngsten Umweltkatastrophe für immer verseucht sein. Die giftigen Chemieabwässer aus dem geborstenen Damm eines Auffangbeckens eines Bergwerkes schädigen nicht nur Europas größtes Vogelschutzgebiet, sonder auch die Landwirtschaft und Fischerei-Industrie in Spanien. Ca. 5 Mio m³ verseuchter Schlämme, angereichert mit Schwefel, Blei, Kupfer, Zink und Kadmium fließen den Rio Guadimar flussabwärts.

  15. Verordnung über die Rücknahme und Entsorgung gebrauchter Batterien und Akkumulatoren: Ziel der Verordnung ist es, den Eintrag von Schadstoffen in Abfällen durch Batterien zu verringern, indem bestimmte schadstoffhaltige Batterien nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen, gebrauchte Batterien zurückgenommen und (...) ordnungsgemäß und schadlos verwertet werden, Batterien mehrfach verwendet und technisch langlebig hergestellt werden sollen.

  16. §1 Zweck dieses Gesetzes ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden.

  17. Das Gesetz zur Ausführung des Umweltschutzprotokolls zum Antarktis-Vertrag (AUG) dient dem Schutz der antarktischen Umwelt und ihrer abhängigen und verbundenen Ökosysteme. Das AUG überträgt die zwischenstaatlichen Regelungen des Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag in das nationale Recht Deutschlands und benennt das Umweltbundesamt als nationale Genehmigungsbehörde.

  18. Neue Kampagnen für "Fleisch ohne Risiko", gegen Energieverschwendung durch "Stand-by-Schaltungen" und für die Öko-Steuerreform.

  19. Die Vereinten Nationen haben 1998 zum Internationalen Jahr des Ozeans erklärt. Weltweit fanden zahlreiche Aktivitäten statt, um in diesem Internationalen Jahr auf die Bedeutung der Meere hinzuweisen.

  20. Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wurde zur Blume des Jahres 1998 die Krebsschere (Stratiotes aloides) ausgewählt.

  21. 1998/1999 kürte der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V. (VEN) erstmalig ein Gemüse des Jahres. Die Wahl fiel auf die Puffbohne (Vicia faba L.).

  22. Das gemeinsam von den Anrainerstaaten von Rhein und Maas, Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden erarbeitete Operationelle Programm "Interreg Rhein-Maas Aktivitäten" (IRMA) für den transnationalen vorbeugenden Hochwasserschutz ist am 18. Dezember 1997 von der Europäischen Kommission genehmigt worden. Die Schweiz, als Nicht-Mitgliedstaat, kann nicht direkt am Förderprogramm partizipieren, sie ist aber in die Programmregion einbezogen. Fördergebiet in Deutschland ist das Einzugsgebiet von Rhein-Maas in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

  23. Die dritte Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention fand vom 1. bis zum 11. Dezember in Kyoto, Japan statt. Nach langwierigen Verhandlungen kam es am 11. Dezember zum Durchbruch und damit zur Verabschiedung des Kyotos-Protokolls. Es enthielt erstmals rechtsverbindliche Begrenzungs- und Reduzierungsverpflichtungen für die Industrieländer. Konkrete Details zur Umsetzung des Protokolls wurden nicht festgelegt, diese wurden in den nachfolgenden Klimakonferenzen geklärt.

  24. Nach einem Problem im Kühlsystem musste der Reaktor in der Ukraine abgeschaltet werden. Es lief radioaktives Kühlwasser aus. (Quelle:Greenpeace)

  25. Gemeinsam mit 135 000 Schülerinnen und Schülern war die BUNDjugend angetreten, das 7-Jahre-Klimaschutzziel der Regierung in nur sieben Monaten zu erreichen. Die Aktivitäten und Ziele der Wette wurden vom Institut für Umweltfragen auf eine wissenschaftliche Basis gestellt. SPD und die Grünen haben nach der Bundestagswahl auch die Wette angenommen. Am Ende stand der Erfolg: Die BUNDjugend hat mit den Schülerinnen und Schülern gezeigt, dass 10% Energie ohne jedes Geld und gegen den Widerstand der Schüler, Lehrer und Schulleitung auch von wenigen eingespart werden können. Die Wette endete mit dem von der Regierung versprochenen Wettefest.

  26. Die unabhängige Sachverständigen-Kommission übergibt den Entwurf eines Umweltgesetzbuches dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktosicherheit.

  27. § 1 Der Gesamtraum der BRD und seine Teilräume sind durch zusammenfassende, übergeordnete Raumordnungspläne etc. zu ordnen und zu sichern. 1(2) Leitvorstellung (...) ist eine nachhaltige Raumentwicklung, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt und zu einer dauerhaften, großräumig ausgewogenen Ordnung führt.

  28. Bei dem abgeschalteten Reaktor B wurde ein Raum mit zwei Pumpen eines Kühlsystems überflutet, da eine Pumpe defekt war. Auch bei einem nicht laufenden Reaktor ist die Kühlung des Lagerbeckens sehr wichtig, wenn der gesamte Reaktorkern in ihm gelagert wird. Ein Ausfall der Kühlung kann einen Super-Gau nach sich ziehen. (Quelle: Greenpeace)

  29. Die Altautoverordnung tritt - verknüpft mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Wirtschaft zur umweltgerechten Altautoverwertung - in Kraft.

  30. Der in Panama registrierte Tanker "Diamond Grace" läuft vor Tokio auf Grund und verliert ca. 1 500 t Öl.

  31. Nachts treten ca. 12 t des giftigen Kunststoff-Vorproduktes Toluylendiamin aus. An ca. 100 Autos entstanden Lackschäden. Menschen kamen nach Aussagen des Betreibers nicht zu Schaden.

  32. §1 (1) (...) das Bundesministerium für Wirtschaft ( kann ) im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (...) mit Zustimmung des Bundesrates 1. bestimmen, dass bei Haushaltsgeräten Angaben über den Verbrauch an Energie und anderen wichtigen Ressourcen sowie zusätzliche Angaben zu machen sind, sowie 2. zulässige Höchstwerte für den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten festlegen.