Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse

  1. Entdeckung von DDT als Insektizid. P. Müller erhält 1948 dafür den Nobelpreis. Seit 1972 ist DDT in Deutschland verboten.

  2. Otto Hahn und Fritz Straßmann beobachten, dass Uran 235 in radioaktives Ba und Kr zerfällt, wenn man es mit langsamen Neutronen beschiesst. Lise Meitner und Otto Robert Frisch interpretieren als erste diesen Prozess als Kernspaltung.

  3. In dieser Zeitspanne stieg die Phosphatkonzentration des Sees von 0 mg/m³ auf 26 mg/m³ und der Nitratgehalt von 600 mg/m³ auf 800 mg/m³. Die Masse des Phytoplanktons hat sich verzwanzigtfacht. Durch diese Veränderungen sinkt der Blaufelchenfang 1963 auf den Tiefstand. Zum Erhalt des Bodensees wurde 1961 ein "Übereinkommen über den Schutz des Bodensees gegen Verunreinigungen" angenommen. Als Folge ist die Eutrophierung im Bodensee seit 1975 gleichbleibend.

  4. 1931 wurde in der Filmfabrik Agfa Wolfen aus Polyvinylchlorid die erste synthetische Faser entwickelt. Starke Ausweitung der Kunststoffproduktion seit 1930 im Rahmen der nationalsozialistischen Autarkiepolitik.

  5. Eine "Nebelkatastrophe" im Maastal bei Lüttich fordert ca. 100 Tote.

  6. Hermann Joseph Müller (1890 - 1965) entdeckt als erstes mutationsauslösendes Agens die Röntgenstrahlen.

  7. Der Deutsche Naturschutztag(DNT) ist der zentrale Fachkongress des staatlichen und privaten Naturschutzes in Deutschland. Seine erste Tagung fand 1925 in München statt. Seitdem wird der DNT regelmäßig in einem zweijährigen Turnus veranstaltet. Einzige Ausnahme war die Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg bis zur Wiederaufnahme im Jahr 1957.

  8. Ausdehnung der Unfallversicherung auf zunächst elf gewerbliche Berufskrankheiten.

  9. Bekanntmachung über Gewährung von Sterbegeld und Hinterbliebenenrente bei Gesundheitsschädigung durch aromatische Nitroverbindungen.

  10. Für Stickstoffdüngung und Munitionsindustrie benötigter Ammoniak wird synthetisch hergestellt.

  11. Lakeview Gusher Number One ist der größte registrierte Blowout in der Geschichte der Ölförderung in den Vereinigten Staaten. Der Blowout in Kern County in Kalifornien begann am 14. März 1910, als die Ölbohrung eine Tiefe von 740m erreichte. In Folge des Ausbruchs strömten etwa 1.400.000m³ Öl aus der Bohrung, bis dieser nach 18 Monaten im September 1911 unter Kontrolle gebracht werden konnte.

  12. Der NABU (damals noch "Bund für Vogelschutz") richtet den Ersten Deutschen Vogelschutztag in Berlin aus.

  13. 1901 wurde die Königliche Versuchs- und Prüfanstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung gegründet; 1913 wurde die Anstalt zur Königlichen Landesanstalt für Wasserhygiene; 1923 zur Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden und Luftgüte. Nachdem das Amt 1942 als Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüte weitergeführt wurde, existierte es seit 1952 als das Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes. Seit 1994 wurde das Institut als Fachbereich in das Umweltbundesamt integriert und 1999 gänzlich damit verschmolzen.

  14. W. C. Röntgen entdeckt die X-Strahlen (sog. Röntgenstrahlen) und erhält 1901 dafür den ersten Physik-Nobelpreis.

  15. In Hamburg wird die erste Müllverbrennungsanlage in Betrieb genommen.

  16. Der Sierra Club ist die älteste und größte Naturschutzorganisation der USA. Sie wurde am 28. Mai 1892 in San Francisco, Kalifornien, von dem Naturschützer John Muir sowie einigen Professoren der University of California, Berkeley und der Stanford University gegründet.

  17. Inbetriebnahme der ersten deutschen Trinkwassertalsperre bei Remscheid. Bis zum ersten Weltkrieg folgen u.a. die Eder- und die Möhnetalsperre.

  18. Das Wasserkraftwerk Lauffen am Neckar liefert Strom in das 175 km entfernte Frankfurt. Dies markiert den Beginn großräumiger Elektrizitätsversorgung.

  19. Inbetriebnahme der ersten deutschen Kläranlage in Frankfurt-Niederrad.

  20. Beginn der Berliner Kanalisation. Die Abwässer werden nach Danziger Vorbild auf Rieselfelder geleitet.

  21. Erstmals wird mit Wasserkraft elektrischer Strom erzeugt und Schloss Linderhof in Bayern damit beleuchtet.

  22. Der in den US-Bundesstaaten Wyoming (96%), Montana (3%) und Idaho (1%) gelegene Yellowstone-Nationalpark wurde am 1. März 1872 gegründet und ist damit der älteste Nationalpark der Welt. Er wird Vorbild für ähnliche Bestrebungen (auch in Deutschland).

  23. Am 13. Juli 1870 begann in Kiel die Königlich Preußische Commission zur Erforschung der Deutschen Meere im Interesse der Fischerei ihre Arbeit. Sie sollte als Einrichtung des Königlich Preußischen Ministeriums für Landwirtschaftliche Angelegenheiten durch Meeresforschung der deutschen Fischerei zu besseren Fangergebnissen verhelfen.

  24. Ernst Häckel (1834-1919) prägte den Begriff Ökologie (Lehre vom Haushalt in der Natur) in seinem Buch "Generelle Morphologie der Organismen", doch kann er keinesfalls als Begründer dieser Wissenschaftsdisziplin angesehen werden, da man sich bereits seit dem Altertum mit ökologischen Problemen befasste. Schon Theophrasts (um 300 v. Chr.) Werke enthalten eine Fülle einschlägiger Beispiele.

  25. Beginn der Kali-Industrie in Staßfurt bei Magdeburg bringt starke Flussverunreinigungen durch Abraumsalze mit sich.

  26. Entdeckung und Anwendung der Teerfarben. Die Teerfarbenindustrie führt zu vielen Umweltbelastungen und Gesundheitsschäden.

  27. Die erste zentrale Wasserversorgung in Deutschland entsteht in Hamburg. Berlin, Frankfurt und Köln folgen. Das Wasser wird noch nicht gefiltert.

  28. Die erste Kanalisation wird in Hamburg in Betrieb genommen.

  29. J. von Liebig begründet die Agrikulturchemie. Formen der künstlichen Düngung nehmen zu.

  30. Die Begradigung des Oberrheins durch den badischen Ingenieur Tulla verkürzte den Schifffahrtsweg, schützte die betroffenen Landstriche besser vor Hochwasser, führte zu erheblichem Landgewinn und schuf einen dauerhaften Grenzverlauf zu Frankreich und zur Pfalz. Von Anfang an aber wurde auch über die nachteiligen Folgen gestritten: die Verlagerung des Hochwassers rheinabwärts, die Beeinträchtigung wirtschaftlicher Interessen ganzer Dörfer und Städte, die Beeinträchtigung der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren.

  31. Die erste Sodafabrik nach dem Leblanc-Verfahren bringt starke Umweltbelastungen mit sich.

  32. Das Leblanc-Soda-Verfahren ist anwendungsreif. Damit beginnt die Entwicklung der neuen chemischen Industrie. Sie hat bereits ihre Abfallprobleme. Bisher genutzte und sich verknappende Ressourcen, für die Soda-Herstellung die Asche von Holz und getrocknetem Tang, werden durch andere Rohstoffe ersetzt.

  33. Fürst Leopold III. Friedrich Franz (1740 -1817) versucht in seiner Regierungszeit Anhalt-Dessau, seinen kleinen Territorialstaat, im Geiste der Aufklärung in ein Park- und Gartenreich zu verwandeln. Erhalten sind u.a. der Park von Wörlitz, ein bemerkenswertes Beispiel großräumiger Landschaftsgestaltung besonders unter ästhetischen Gesichtspunkten.

  34. Das heutzutage nahezu überall geforderte Prinzip der „Nachhaltigkeit“ hat seine Ursprünge im frühen 18. Jahrhundert. 1713 wurde „nachhaltende Nutzung“ als Begriff von dem sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz in seinem für die Forstwirtschaft und Kameralistik grundlegenden Werk „Sylvicultura oeconomica oder Hauswirthliche Nachricht und Naturgemäße Anweisung zur Wilden Baumzucht“ erstmals eingeführt. Von Carlowitz fordert eine „nachhaltende“ Waldbewirtschaftung, bei der nicht mehr Holz geerntet wird als auch wieder nachwächst.

  35. In Bunzlau (Schlesien) wird die erste Kläranlage errichtet.

  36. Breslau wird mit Wasser aus der Oder über Wasserleitungen versorgt.

  37. Zittau erhält seine ersten Wasserleitungen.

  38. Seit dem 13. Jahrhundert gehen in Europa (Italien, Frankreich, England und Irland) große Waldgebiete durch den erhöhten Bedarf an Bauholz (z.B. Schiffsbau) und Brennholz ( z.B. Hüttenbetriebe) verloren. Später entsteht in Deutschland die Lüneburger Heide als Folge des großen Holzbedarfs der Köhler.

  39. Etwa um diese Zeit sind weite Teile Griechenlands als Folge von Waldniederlegung (z.B. Holzgewinnung für die Öfen der attischen Keramikfabriken, intensive Beweidung) und der damit in Verbindung stehenden Erosion zur Kultursteppe geworden.

  40. Etwa um diese Zeit werden aus dem Zweistromland Mesopotamien große Schäden als Folge unzureichender Bewässerungssysteme bzw. fehlender Entwässerungssysteme gemeldet.