Die Umweltchronik

Wichtige Umwelt-Ereignisse

  1. Am 30. April 2014 beschloss das Bundeskabinett neue Regelungen für die Sammlung von Verpackungsmüll. Mit der 7. Novelle zur Änderung der Verpackungsverordnung soll Fehlentwicklungen beim Grünen Punkt entgegengewirkt werden. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums nutzen einige duale Systeme "Schlupflöcher" in der bestehenden Verordnung, um Verpackungsmengen der Lizenzierungspflicht zu entziehen und damit Kosten zu sparen. Mit der Siebten Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung sollen diese Schlupflöcher zeitnah geschlossen werden. Die Möglichkeit für Hersteller und Vertreiber, die für die Beteiligung an einem dualen System geleisteten Entgelte zurückzuverlangen, soweit sie Verkaufsverpackungen am Ort der Abgabe zurückgenommen und auf eigene Kosten einer Verwertung zugeführt haben, wird nun gestrichen. Außerdem werden die formalen Anforderungen an Branchenlösungen deutlich erhöht. Nach der neuen Regelung können Unternehmen weiterhin ein eigenes Rücknahmesystem für Verkaufsverpackungen bei bestimmten, den Haushalten gleichgestellten Anfallstellen (z. B. Kantinen, Hotels, Freizeitparks, Kinos usw.) einrichten. Dazu müssen jedoch zuvor die eingebundenen Stellen ihre Teilnahme schriftlich bestätigen. Zudem sind die dorthin gelieferten und später wieder zurückgenommenen Verpackungsmengen genau zu dokumentieren, um auch an dieser Stelle Missbrauch und Umgehungen einzudämmen.

  2. Am 29. April 2014 installierte die Deutsche Bahn auf dem Bahnhof Berlin-Südkreuz zwei Windräder. Wie die Bahn mitteilte, ist es in Deutschland die erste auf einem Bahnhofsdach montierte Anlage. Die Windräder werden Energie erzeugen, mit der an der Station Elektroautos und Elektrofahrräder aufgeladen werden können. Die zwei Amperius Vertikalachs-Anlagen bringen zunächst zwei Kilowatt Leistung. Diese Leistung soll sich vervielfachen, wenn der Bahnhof Südkreuz in den nächsten Monaten mit weiteren Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom ausgestattet wird. Der Bahnhof Südkreuz wird zur intelligenten, lokal regenerativ versorgten Station entwickelt.

  3. Am 28. April 2014 stellten die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, einige Ergebnisse der neuen Naturbewusstseinsstudie in Bonn vor. Die dritte bundesweite Befragung zum Naturbewusstsein in Deutschland durch BMUB/BfN wurde Ende 2013 durchgeführt. Sie beruht auf den neuesten Aussagen einer repräsentativen Stichprobe von 2.007 Personen aus der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 18 Jahren, die alle soziodemographischen Lagen berücksichtigt und Menschen aus allen Regionen Deutschlands einbezieht. Laut Studie mögen die Deutschen die Wildnis, sind für naturnahe Wälder und Flussauen und lehnen Gentechnik in der Natur ab. Zum Thema Wildnis lagen bisher keine bundesweit repräsentativen Informationen vor. Knapp zwei Drittel der Deutschen gefällt Natur umso besser, je wilder sie ist. Das gilt besonders für die Wälder. Es besteht ein ausgeprägter Wunsch, mit Wildnis in Kontakt zu kommen: Vier von fünf Personen wollen, dass die Wildnis in Deutschland für Menschen zugänglich ist. Dass ein solcher Kontakt nur unter bestimmten Voraussetzungen geschehen kann, damit Wildnis auch weiterhin erhalten bleibt, ist den meisten bewusst: nur eine Minderheit von 11 Prozent spricht sich für einen ungehinderten Zugang aus, 68 Prozent befürworten entsprechende Regelungen. Wildnis findet sich in Deutschland vor allem in den inneren Schutzzonen der Nationalparks. Die Studie belegt, dass diese von einem Großteil der Bevölkerung geschätzt werden: 95 Prozent sind der Meinung, dass sie Tiere und Pflanzen schützen.

  4. Am 28. April 2014 stoppte Taiwans Regierungschef Jiang Yi-huah unter dem Druck anhaltender Demonstrationen gegen die Atomkraft den Bau des geplanten vierten Atomkraftwerks. Er folgt damit einer Ankündigung von Präsident Ma Ying-Jeou, der am Wochenende erklärt hatte, dass die Bürger Taiwans in einer Volksabstimmung über den Bau des umstrittenen Reaktors entscheiden sollen.

  5. Trotz lokalen und internationalen Protesten gegen das stark umstrittene Projekt plant die britische Ölfirma Soco International PLC laut Medienberichten für den 26. April 2014 den Start von seismischen Tests zur Ölförderung im Virunga Nationalpark. Anwohner des Parks in der Demokratischen Republik Kongo bestätigen, dass aufgrund der Untersuchungen in Teilen des Edwardsees nicht mehr gefischt werden darf. Sollte Erdöl gefunden werden, will Soco nach Erkenntnissen des WWF Explorationsbohrungen anschließen.

  6. Das Forschungszentrum Jülich und die Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor hatten 2011 eine unabhängige Expertengruppe beauftragt, die Betriebsgeschichte des 1988 stillgelegten AVR-Reaktors aufzuarbeiten. Die Experten haben ihre Arbeit nun abgeschlossen und die Ergebnisse am 26. April 2014 der Öffenlichkeit als Download zur Verfügung gestellt. Ziel dieser historischen Aufarbeitung ist es, eine unabhängige Bewertung der Reaktortechnologie und der Vorkommnisse während des Leistungsbetriebs zu erhalten.

  7. Etwa 500 Menschen demonstrierten am 21. April 2014 in Zinnowitz auf Usedom gegen das sogenannte Fracking bei der Ölförderung. Das mecklenburgische Landes-Bergamt in Stralsund hatte vor Monatsfrist der Firma Central European Petroleum (CEP) eine Testförderung von Erdöl bei Barth an der Halbinsel Darß genehmigt. Demnach darf die Firma unweit des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft in 2.700 Metern Tiefe eine 20 Meter mächtige Zechsteinkarbonat-Schicht anbohren, in der das deutsch-kanadische Unternehmen rund 250 Millionen Barrel Erdöl vermutet.

  8. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte am 18. April 2014 die erste Lieferung von Öl aus dem Arktischen Ozean nach Europa an. Der Tanker Mikhail Ulyanov wird das Öl von der Plattform Prirazlomnaya in der russischen Petschorasee laut Betreiber Gazprom nach Rotterdam transportieren. An der Bohrinsel Prirazlomnaya hatten im letzten Jahr die Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffes "Arctic Sunrise" gegen die Ölförderung in arktischen Gewässern protestiert. Der Fall der "Arctic 30" erregte anschließend weltweit Aufmerksamkeit, nachdem ein Einsatzkommando das Schiff gestürmt hatte und für die gesamte, dreißigköpfige Crew eine zweimonatige Untersuchungshaft in Russland angeordnet wurde.

  9. Der NABU legte am 17. April 2014 nach dem Umweltschadensgesetz gegen den Bau des Offshore-Windparks Butendiek Klage beim Verwaltungsgericht Köln ein. Grund für die Klage ist, dass der Umweltverband durch den Windpark Schäden bei streng geschützten Meeresvögeln und Schweinswalen befürchtet. Butendiek liegt 32 Kilometer westlich von Sylt, inmitten des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes „Sylter Außenriff“ und des EU-Vogelschutzgebiets „Östliche Deutsche Bucht“. Das Gebiet ist die Kinderstube des Schweinswals in der südlichen Nordsee. Das Sylter Außenriff ist für die seltenen Stern- und Prachttaucher ein wichtiger Ort, weil sie vor allem hier rasten und auch überwintern. Die Tiere sind äußerst störanfällig und meiden Windparks. Durch den geplanten Offshore-Park verlieren sie also dauerhaft ihren Lebensraum, mitten in einem EU-Vogelschutzgebiet. Erst im Februar 2014 hatte ein Rechtsgutachten des Instituts für Naturschutz und Naturschutzrecht Tübingen im Auftrag des NABU festgestellt, dass der Genehmigungsbescheid für den Windpark Butendiek zahlreiche Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht aufweist.

  10. EU-Länder müssen den Verbrauch der am weitesten verbreiteten und umweltschädlichsten Plastiktüten bis 2019 um mindestens 80% verringern. Das beschloss das Europäische Parlament am 16. April 2014. Leichte Plastiktüten mit einer Wandstärke unter 50 Mikron können nicht so gut wiederverwendet werden wie Kunststofftüten aus stärkerem Material, werden daher schneller zu Abfall und öfter weggeworfen, so die Abgeordneten. Das Parlament verlangt von den Mitgliedstaaten, den Verbrauch von leichten Plastiktüten mit einer einer Wandstärke unter 50 Mikron bis 2017 mindestens um die Hälfte zu verringern, und um 80% bis 2019 (im Vergleich zu 2010). Sie sollen dabei wirtschaftliche Instrumente wie Steuern und Abgaben sowie Marktbeschränkungen wie Verbote einsetzen, um den Einzelhandel daran zu hindern, die Tüten umsonst auszugeben, außer bei sehr leichten Kunststofftüten, die als Verpackung für Lebensmittel wie rohes Fleisch, Fisch und Milchprodukte verwendet werden. Sehr leichte Kunststofftüten, die als Verpackung für trockene, lose, unverpackte Lebensmittel wie Früchte, Gemüse und Zuckerwaren dienen, müssen schrittweise durch Tüten aus Recyclingpapier oder durch biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststofftüten ersetzt werden, so die Abgeordneten, die auch eine Abänderung der Anforderungen für kompostierbare und biologisch abbaubare Verpackungen fordern.

  11. Am 16. April 2014 verabschiedete das Europäische Parlament Maßnahmen, um die Einschleppung invasiver gebietsfremder Arten von Pflanzen oder Insekten in die EU zu verhindern, oder den ökologischen und wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, den sie verursachen. Die Gesetzesvorlage verbietet Arten "von EU-weiter Bedeutung" und fordert mehr und besser koordinierte Anstrengungen der Mitgliedstaaten zur Bekämpfung dieser Bedrohung.

  12. Der Direktor des afrikanischen Virunga-Nationalparks Emmanuel de Merode wurde am 15. April 2014 in einem Hinterhalt angeschossen, wie die Nationalparkverwaltung mitteilt. De Merode wurde auf dem Rückweg von der Provinzhauptstadt Goma zurück in den Nationalpark angegriffen.

  13. Am 17. April 2014 stimmte das Europäische Parlament der Richtlinie für die maritime Raumplanung zu, die den Mitgliedstaaten helfen soll, die verschiedenen Tätigkeiten auf See besser zu koordinieren und hierdurch sicherzustellen, dass sie so effizient und nachhaltig wie möglich ausgeübt werden. Angesichts des rasch zunehmenden Bedarfs an Meeresgebieten für neue Tätigkeiten in Bereichen von den erneuerbaren Energien bis hin zur Aquakultur ist es notwendig, die meeresbezogenen Tätigkeiten auf See besser zu planen und zu koordinieren. Die Richtlinie enthält Mindestanforderungen an die Erstellung maritimer Raumordnungspläne. In diesen Plänen werden alle derzeit ausgeübten menschlichen Tätigkeiten unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen Festland und Meer erfasst und es wird festgestellt, wie sie sich am effektivsten regeln lassen.

  14. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beschloß am 13. April 2014 bei einem Treffen seiner Verbandsgremien die Teilnahme an der Atommüll-Endlager-Kommission.

  15. Der dritte Teil des Fünften IPCC-Sachstandsbericht wurde am 13. April 2014 in Berlin vorgelegt. Der Bericht stellt klar, dass die international vereinbarte Obergrenze von maximal 2°C mit ambitionierter Klimapolitik noch eingehalten werden kann. Die Wissenschaftler zeigen Optionen auf, wie dies erreicht werden kann. Demnach würde eine weitere Verzögerung von anspruchsvollen Klimaschutzmaßnahmen die Zahl der technologischen Optionen empfindlich reduzieren und die Kosten des Klimaschutzes erheblich erhöhen.

  16. Der Bundestag setzte am 10. April 2014 die Mitglieder der "Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe" gemäß § 3 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 und 2, Satz 3 des Standortauswahlgesetzes dein. Der Bundestag bestimmte zugleich die beiden ehemaligen Umwelt-Staatssekretäre Ursula Heinen-Esser (CDU) und Michael Müller (SPD) zu Vorsitzenden der Kommission. In der Kommission sitzen acht Bundestagsabgeordnete, sowie acht Vertreter der Länder, acht Wissenschaftler und acht Vertreter der Zivilgesellschaft - zwei Plätze davon für die Umweltverbände sind vorerst unbesetzt.

  17. Mit einer Rekordzahlung von 5,15 Milliarden Dollar (rund 3,75 Milliarden Euro) hat der US-Ölkonzern Anadarko Petroleum einen Rechtsstreit mit der US Regierung über jahrzehntelange Umweltverschmutzung beendet. Das Justizministerium in Washington teilte am 3. April 2014 mit, dass es sich um die größte Summe handelt, die in den USA bisher in Zusammenhang mit Umweltschäden ausgehandelt worden sind. Die Regierung wirft einer Tochterfirma von Anadarko, Kerr-McGee, vor, über einen Zeitraum von 85 Jahren dutzende Betriebsgelände überall in den USA verseucht zu haben.

  18. Die Mitgliedsverbände des Europäischen Umweltschutzverbandes BirdLife NGO DOPPS (Slowenien) und NABU (Deutschland) reichten am 3. April 2014 Beschwerden gegen ihre Regierungen wegen Artenschutzverletzungen bei der Europäischen Kommission eingereicht. Durch den Umbau von Graslandschaften zu Maisfeldern und den Ausbau der Biogasproduktion schwinden die Lebensräume vieler Vogelarten. Sogar in Natura-2000-Schutzgebieten ist der Bestand von beispielsweise Bekassinen und Kiebitzen rückläufig.

  19. Am 3. April 2014 startete der vier Meter hohe, zweieinhalb Meter breite und rund 2,3 Tonnen schwere Satellit Sentinel-1A um 23.02 Mitteleuropäischer Sommerzeit (3. April 2014, 18.02 Uhr Ortszeit) der mit einer Sojus-Trägerrakete vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou (Französisch-Guyana) ins All. Mit Sentinel-1A beginnt auch das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Bei dieser Mission handelt es sich um die erste der sechs den Kern des europäischen Umweltüberwachungsnetzes Copernicus bildenden Missionsgruppen. Copernicus wird Angaben zu Landflächen, Ozeanen und der Atmosphäre bereitstellen, um die Gestaltung der Umwelt- und Sicherheitspolitik sowie den Bedarf einzelner Bürger und Diensteanbieter zu unterstützen. „Der Start des ersten Sentinel-1-Satelliten stellt einen Wendepunkt für unsere Erdbeobachtungsprogramme dar“, so der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, Volker Liebig. „In der Meteorologie stellen Satelliten bereits seit über 35 Jahren zuverlässige Daten für Wettervorhersagen bereit. Mit dem Copernicus-Programm werden wir nun über eine ähnliche Informationsquelle für Umweltdienste und Anwendungen im Bereich Sicherheit und Katastrophenmanagement verfügen.“

  20. Am 2. April 2014 stimmte das EU-Parlament dem Vorschlag der Kommission zur Verringerung des Geräuschpegels von Fahrzeugen zu. Die Grenzwerte für Lärm werden schrittweise um 4 dB (A) für Pkw, Lieferwagen und Busse sowie um 3 dB (A) für Lastwagen gesenkt. Durch diese Maßnahmen soll die Belästigung durch Fahrzeuglärm zusammengenommen um etwa 25 % verringert. Die Grenzwerte werden in 3 Schritten verschärft: Der erste Schritt erfolgt zwei Jahre nach der Veröffentlichung der endgültigen Annahme des vorgelegten Vorschlags. Der zweite Schritt folgt in 5-7 Jahren und der dritte in 10-12 Jahren.

  21. Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland forderte am 1. April 2014 in einer Pressemitteilung die Bundesländer auf, bei den zuständigen Landeskriminalämtern Spezialeinheiten für Umweltkriminalität einzurichten. Anlass war der erneute illegale Abschuss eines geschützten und bedrohten Wildtieres. Am 28. März 2014 wurde ein Wolfsrüde in der sächsischen Lausitz im Landkreis Görlitz tot aufgefunden. Der Rüde gehörte zum sogenannten Daubitzer-Rudel. Wölfe sind nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art. Ihre unerlaubte Tötung stellt eine Straftat dar. Deutschland habe, so die WWF-Kritik, bei der Verfolgung von Naturschutzkriminalität großen Nachholbedarf.

  22. Am 26. Mai 2014 teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf mit, dass die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre ein neues Rekordniveau erreicht hat. Erstmals wurde in der nördlichen Hemisphäre im April 2014 die Grenze von 400 parts per million (ppm) übertroffen. Die Organisation erklärte, dass die Überschreitung dieser Schwelle symbolische und wissenschaftliche Bedeutung habe. Es handele sich um einen weiteren Beweis dafür, dass die Verbrennung fossiler Energien und weitere vom Menschen ausgelöste Emissionen für den steigenden Ausstoß klimaschädlicher Gase verantwortlich sind. Das Ergebnis aller Messstationen der WMO auf der nördlichen Hemisphäre hat diesen Rekordwert für die CO2-Konzetration ergeben. An sämtlichen Einzelstationen sei ein Wert von über 400 ppm CO2 gemessen worden. Im Frühling sei die Konzentration saisonal bedingt sowieso besonders hoch. Während die Werte im Frühling die 400 ppm-Marke nun bereits überschritten haben, wird dies auf Jahressicht erst 2015 oder 2016 erwartet.

  23. Mindestens acht Kilogramm Abfall muss jedes Mitglied einer Expedition auf den Mount Everest beim Abstieg zurückbringen - neben seinem eigenen Müll, sagte ein Beamter im nepalesischen Tourismusministerium, Madhusudan Burlakoti, am 3. März 2014 in Kathmandu. Die neue Regelung gilt für alle Bergsteiger, die ab 1. April 2014 höher als bis zum Basislager des Everest steigen.

  24. Zwei frühere Vorstandsvorsitzende des größten italienischen Stromkonzerns Enel wurden am 31. März 2014 von einem italienischen Gericht zu drei Jahren Haft verurteilt, weil sie als hauptverantwortlich für die massive Umweltverschmutzung durch das Kraftwerk Porto Tolle in der Po-Ebene befunden wurden. Das Kraftwerk wurde jahrelang mit hoch schwefelhaltigem Öl befeuert. Das Gericht wirft Enel vorsätzliche Umweltverseuchung vor, verursacht durch einen weit über den Grenzwerten liegenden Ausstoß von Schwefeldioxid und Feinstaub.

  25. Dem Natur- und Tierfilmer Jan Haft wurde am 28. März 2014 in Hamburg den mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Biodiversitätspreis 2014 der Heinz Sielmann Stiftung verliehen. Mit der Verleihung des Deutschen Biodiversitätspreises an den Natur-und Tierfilmer Jan Haft würdigt die Heinz Sielmann Stiftung dessen herausra­gende Leistungen, die er zum Verständnis der existenziellen Notwendigkeit von Biodiversität beiträgt.

  26. Am 24. März 2014 verhängte der EU-Fischereirat ein Einfuhrverbot für Fischereiprodukte aus Belize, Kambodscha und Guinea. Die Länder halten sich nicht an Regeln gegen illegale und unregulierte Fischerei. EU-Schiffe dürfen nun nicht mehr in den Gewässern dieser Länder fischen und EU-Staaten keine Fischereiprodukte aus den Ländern einführen.

  27. Auf der Wiener Tagung zum Übereinkommen über nukleare Sicherheit haben die Vertragsstaaten zur Vermeidung von Freisetzungen von Radioaktivität als Folge von Unfällen beschlossen, technische Sicherheitsziele in dem Übereinkommen zu verankern. Diese können bei den bestehenden Atomkraftwerken Nachrüstungen erforderlich machen. Der von der Schweiz vorgelegte Vorschlag wurde mit 42 Zustimmungen bei 14 Enthaltungen und nur zwei Gegenstimmen von der am Freitag zu Ende gegangenen Wiener Konferenz verabschiedet. Bei der Konferenz, die fast zwei Wochen dauerte, handelt es sich um die sechste Überprüfungstagung zum Übereinkommen über nukleare Sicherheit. Die genauen Formulierungen für die technischen Sicherheitsziele sollen auf einer diplomatischen Konferenz 2015 verhandelt werden.

  28. Das mexikanische Außenministerium teilte am 23. März 2014 mit, dass Mexiko den Río Colorado in drei Etappen mit insgesamt rund 130 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Stausee Morelos flutet. Bei dem Projekt arbeitet Mexiko eng mit den USA zusammen, auf deren Gebiet sich der grösste Teil des Flusslaufs des Río Colorado befindet. "Das ist ein wichtiger Schritt für den Schutz des einzigartigen Ökosystems am Rio Colorado und seinem Delta", sagte Juan Bezaury von der Umweltschutzorganisation The Nature Conservancy. Wegen des Baus von Staustufen und der Verdunstung während der Trockenzeit führt der Fluss immer weniger Wasser. Darunter leiden Fauna und Flora in der Region. Es ist das erste Mal, dass in Mexiko der Río Colorado aus Umweltschutzgründen geflutet wird.

  29. Wenige Monate vor der geplanten Inbetriebnahme des umstrittenen Steinkohlekraftwerks Hamburg-Moorburg beantragte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 21. März 2014 einen Stopp der Kühlwassernutzung im Probebetrieb vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hatte bereits im Januar 2013 die Durchlaufkühlung mit Wasser aus der Süderelbe untersagt. Da Vattenfall und die Hamburger Umweltbehörde gegen dieses Urteil Revision einlegten, ist das Urteil jedoch formal nicht rechtskräftig. Auch die EU-Kommission hat nach einer Beschwerde des BUND Hamburg aus dem Jahr 2010 ein offiziellen Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland eingeleitet.

  30. In einer am 21. März 2014 veröffentlichten Kurzanalyse, betrachten die Naturschutzverbände BUND und NABU die Anstrengungen von 13 Bundesländern (ausgenommen die Stadtstaaten) zum Erhalt der Artenvielfalt. Dazu wurden Maßnahmen und Entwicklungen zum Schutz der Biodiversität in Deutschland ausgewertet. Die drei Länder Brandenburg, Hessen und das Saarland schneiden mit der Ampelfarbe Gelb zwar nicht gut, im Vergleich jedoch noch am besten ab. Die Ampeln der restlichen Bundesländer zeigen Rot. Die Länder setzten beschlossene Schutzmaßnahmen nur unzureichend um und stellten für den Artenschutz zu wenig Geld bereit, kritisierten die beiden Verbände. Vor allem versagten sie beim Schutz von naturbelassenen Wäldern und bei der Einrichtung neuer, streng geschützter Wildnisgebiete.

  31. Die Projektgruppe EJOLT stellte am 19. März 2014 in Brüssel ihren Atlas des Umweltrechts vor. Der Internet-Atlas informiert über mehr als 1000 umweltrechtliche Konflikte weltweit. Jeder Konflikt ist in einer Weltkarte durch einen Punkt dargestellt und mit Informationen über den jeweiligen Konflikt verknüpft. In Deutschland sind auf der Karte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 11 Konflikte verzeichnet.

  32. Im Vorfeld eines EU-Energiegipfels demonstrierten am 18. März 2014 mehr als 60 Greenpeace-Aktivisten aus 14 Ländern am französischen AKW Fessenheim gegen die Energiepolitik in Europa. Den Aktivisten gelang es die Hochsicherheitszone des Kernkraftwerks Fessenheim zu durchdringen. Kletterer am Reaktor 1 entrollten ein Banner mit der Botschaft „Stop Risking Europe“. Nach sechs Stunden wurde der Protest von der Polizei beendet, 57 Aktivisten wurden in Gewahrsam genommen.

  33. Am 17. März 2014 fand zum ersten Mal eine angepasste Versteigerung auf der entsprechenden EU-Versteigerungsplattform statt. Die Versteigerungsmenge des Jahres 2014 im europäischen Emissionshandel wird ab sofort um insgesamt 400 Millionen Zertifikate verringert.

  34. Das britische Ölunternehmen BP darf mit den USA drei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wieder Geschäfte machen. Darauf verständigten sich die US-Umweltbehörde EPA und der Konzern am 13. März 2014. Die Vereinbarung gilt ab sofort und zunächst für fünf Jahre.

  35. Die Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments stimmten am 12. März 2014 in Straßburg der im Trilog erzielten Einigung zur Revision der Richtlinie zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu (528/135 bei 15 Enthaltungen). Die Revision umfasst Verbesserungen auf europäischer Ebene. Die neuen UVP-Regeln sehen keine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung für Schiefergasprojekte das sogenannte Fracking vor.

  36. Ein italienisches Gericht ordnete die Schlißung eines Kohlekraftwerk in Ligurien an, dessen Emissionen für den Tod von 442 Menschen verantwortlich gemacht werden. Die Richterin erklärte in ihrem Urteil, die Betreiber des Kraftwerkes hätten Vorschriften zur Luftreinhaltung nicht eingehalten und unzuverlässige Angaben über den Schadstoffausstoss des Kraftwerkes gemacht. Damit hätten sie eine Umweltkatastrophe und fahrlässige Tötung in mehreren Fällen zu verantworten. Am 11. März vollstreckte die Polizei das Urteil der Richterin und das 330-Megawatt-Kohlekraftwerk wurde heruntergefahren.

  37. Am 10. März 2014 sprach sich der EU-Umweltausschuss dafür aus, den Verbrauch von Plastiktüten in Europa bis 2019 um 80 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, soll es künftig eine verpflichtende Abgabe auf Einwegtüten geben. EU-Mitgliedsstaaten sollen außerdem die Möglichkeiten bekommen, verschiedene Arten von Plastiktüten komplett zu verbieten.

  38. Britische Wissenschaftler der University of East Anglia entdeckten vier neue Fluorchlorkohlenwasserstoffverbindungen (FCKW) in der Atmosphäre. Sie berichten in der Ausgabe der Nature Geoscience vom 9. März 2014, dass sich 74.000 Tonnen von FCKW-112, -112a, -113a und H-FCKW-133a in der Stratosphäre angesammelt haben. Die Wissenschaftler haben aktuelle Luftproben mit solchen aus dem Polarschnee in Grönland, die hundert Jahre zurückreichen, und Luftproben aus Tasmanien zwischen 1978 und 2012 verglichen. Nach den Messungen sind die vier neuen Gase erst kürzlich in die Atmosphäre gelangt, zwei seit den 1970er Jahren, zwei häufen sich derzeit signifikant an, besonders das FCKW-113a. Für alle bekannten FCKWs wurden seit Einführung der Beschränkungen in den 1990er Jahren keine solchen Anstiege beobachtet.

  39. Parallel zur Veröffentlichung einer internationalen Studie zur Reaktorsicherheit in Europa haben Greenpeace-Aktivisten am 5. März 2014 in sechs europäischen Ländern gegen die Gefahr alternder Atomreaktoren in Europa protestiert.

  40. Entlang der wichtigsten Autobahnen in Europa soll ein offen zugängliches Netz von Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge entstehen. Dafür stellt die EU über 4 Mio. Euro aus dem europäischen Verkehrsförderprogramm Transeuropäische Netze (TEN-T) bereit. Im Zuge des Pilotvorhabens werden insgesamt 155 Ladestationen entlang der wichtigsten Autobahnen installiert werden: 30 in den Niederlanden, 23 in Dänemark, 35 in Schweden und 67 in Deutschland. Die neue Verkehrsstraße für Elektrofahrzeuge soll dazu beitragen, den Ausbau des Elektrofahrzeugverkehrs in Nordeuropa zu beschleunigen, und als vorbildliche Praxis für andere europäische Länder dienen.